Größer, langsamer, besser

Am Wochenende startet die Tischtennis-Bundesliga grundüberholt in die neue Saison – mit einem umgezogenen Jörg Roßkopf, ohne Playoff-System und Unmut über neue Bälle

BERLIN/HANNOVER taz/dpa ■ Nichts wird mehr sein, wie es einmal war. Auch im Tischtennis: Die Bälle werden größer. Wenn die Bundesliga am kommenden Sonntag startet, wird zwar an den ersten Spieltagen bis Olympia noch mit dem alten Ball mit 38 Millimeter Durchmesser gespielt, aber nach Sydney kommt erstmals der neue 40-Millimeter-Ball zum Einsatz.

Der Sport soll attraktiver werden für Publikum und TV, indem der Ball langsamer und die Ballwechsel länger werden. Das jedenfalls erhofft sich der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB), die Spieler allerdings lehnen die Regeländerung größtenteils ab. „Ginge es nach uns, würde man nicht den Ball, sondern etwas an der Zähl- oder Spielweise ändern“, meint Jörg Roßkopf.

Das mittlerweile 31-jährige Aushängeschild des Sports geht erstmals in seiner Karriere nicht für Borussia Düsseldorf in eine neue Saison. Nach 14 Jahren ist er in seine hessische Heimat zurückgekehrt und spielt nun für den TTV Gönnern. Weil hier mit Roßkopf, Timo Boll und dem deutschen Meister Zoltan Fejer- Konnerth fast die komplette Nationalmannschaft schmettert, gilt man als einziger wirklich ernst zu nehmender Herausforderer des TTC Zugbrücke Grenzau, wo neben den chinesischen Spitzenspielern Ma Wenge und Chen Zhibin auch der ehemalige Roßkopf-Doppelpartner Steffen Fetzner unter Vertrag steht.

Noch verhandelt man mit dem DSF, aber auf der Suche nach einem lukrativen Fernsehvertrag und mehr Zuschauern hat man nicht nur die Bälle modifiziert, sondern wieder auch einmal den Saisonverlauf: Nach 16 Jahren hat man das ständigen Veränderungen unterworfene Playoff-System abgeschafft und spielt nun wieder in einer einfachen Doppelrunde. 18 Spieltage, wer am Ende oben steht, ist Meister. Und natürlich wer den größeren Ball am deutlichsten gesehen hat. TO