die stimme der kritik
: Betr.: Selbstverliebte Zigaretten

Wenn Amis zu viel rauchen

Es brennt! Weil wieder einer mit Zigarette eingenickt ist. Und die Zichte glüht auf Bettlaken/Bart/Bauch des Armen weiter. So nicht, finden die findigen Amis, und erfinden schnell eine uncoole, unerotische, un-Humphrey-Bogartige selbstverlöschende Zigarette. Die sich wahrscheinlich schon selbst die Glut auspustet, wenn man nur mal zwei Sekunden vergisst, dran zu ziehen.

Gerüchte über sich selbst wegdrückende Spritzen aus den Laboren der zickenbärtigen Wissenschaftler haben sich bestätigt. Auch am sich selbst zu Schrott fahrenden Auto wird schon lange erfolgreich gebastelt (James Dean 1955, Alexandra 1969, Gracia Patricia 1982, Lady Di 1997). Und in dem kleinen Bundesstaat Illinois wurde jetzt erstmalig eine sich selbst verschließende Bierdose vorgestellt. Wenn man nicht alle 20 Sekunden am Coors Light nippt, dann wächst die kleine Öffnung mit einem genmanipulierten, weichen, hautartigen Überzug zu. Denn, so die zuständigen Wissenschaftler, „es passieren einfach zu viele Unfälle unter dem Einfluss von Alkohol“.

Eine Menge Amerikaner ekeln sich allerdings noch vor der Berührung ihrer Lippen mit der halborganischen Substanz und sind darum auf eine Alternative ausgewichen: die Einstellung von Menschen, die sich ihrer alkoholischen Getränke bedienen, wenn sie 20 Sekunden nicht daran nippen. Durch ein einfaches Call-in-Netz werden die so genannten „Opfer-Trinker“ telefonisch in die jeweiligen Etablissements, auf öffentliche Partys oder auch private Zusammenkünfte bestellt.

Die Gegenoffensive dieser Erfindung wird übrigens schon seit einigen Jahren in diesen komischen Geschenkpapierläden verkauft, von denen man eigentlich nicht weiß, ob wirklich je jemand hineingeht oder ob sie nur eine moderne Schwarzgeldwaschanlage sind: die sich immer wieder entzündende Kerze. Ein kleines, stämmiges Kerzchen, an dessen Docht, einmal entflammt, auch nach dem Auspusten wieder und wieder ein Flämmchen züngelt.

Das Patent auf den Eigentorschützen beim Fußball wurde übrigens von der Erfinderkommission abgelehnt, es ist aber nicht auszuschließen, dass einige unfertige Prototypen heimlich ausgeliefert wurden. Dagegen wird die ihren Schützen erschießende Pistole, die schon loslegt, bevor man abdrückt (damit niemandem ein Leid zugefügt werden kann), vermutlich 2001 in die Fertigung gehen. JENNI ZYLKA