Gysi im Startloch

Der PDS-Fraktionsvorsitzende schließt eine Kandidatur als Regierender Bürgermeister nicht mehr aus

Gregor Gysi hält sich eine Kandidatur als Regierender Bürgermeister im Abgeordnetenhaus-Wahlkampf 2004 offen. Der Chef der PDS-Bundestagsfraktion will eine Spitzenkandidatur zumindest nicht ausschließen. Vor drei Wochen hatte er solche Überlegungen der Berliner PDS noch halbherzig dementiert. Allerdings wird der Regierende Bürgermeister nicht direkt gewählt.

Gysi erklärte gegenüber der Berliner Morgenpost, es sei Aufgabe von PDS und CDU, am Abbau ideologischer Vorurteile zum Wohle der Stadt zu arbeiten. Solange sich CDU und PDS dieser historischen Verantwortung nicht stellten, werde es keine Vereinigung in den Köpfen der Berliner geben.

Das Verhältnis der Bürger zur PDS hat sich zehn Jahre nach der Einheit immerhin weitgehend normalisiert. Nach einer Forsa-Umfrage bejahen 77 Prozent der Berliner die Frage, ob andere Parteien mit der PDS kooperieren sollen. Ost-West-Unterschiede kommen dabei kaum noch zum Tragen: Im Ostteil der Stadt befürworten dies 80 Prozent der Befragten, die Westberliner bleiben mit 75 Prozent kaum dahinter zurück.

Nach der Forsa-Umfrage trifft das Stimmungstief der Bundes-CDU auch die Berliner Union: Bei einer Abgeordnetenhaus-Wahl könnten die Christdemokraten derzeit nur mit 36 Prozent rechnen. Die Berliner SPD profitiert vom Schröder-Hoch und könnte sich auf 30 Prozent verbessern. Die Grünen könnten auf elf Prozent zulegen, die PDS läge stabil bei 15 Prozent. Eine Addition der rot-rot-grünen Wahlprognosen ergibt derzeit 56 Prozent. WIN