Kurden vor dem Landgericht

■ Bunkermord: Angeklagte schildern ihr Leben

Im Prozess gegen vier Kurden, denen Mord oder Anstiftung zum Doppelmord an einem jungen bremisch-kurdischen Paar vorgeworfen wird, ging es gestern um das bisherige Leben der vier Angeklagten zwischen 27 und 34 Jahren. Aussagen zum Tatvorwurf machte nur der 33-jährige Mehmet E. Ihn hält die Staatsanwaltschaft für den Anstifter zur Tat – im Auftrag der PKK. Der Vater von vier Kindern, der nach einem abgelehnten Asylgesuch in Deutschland geduldet wird, eröffnete jedoch seine Angaben zu Person, indem er sich von der „barbarischen Tat“ distanzierte.

Zuvor hatten die drei Mitangeklagten, die eine Beteiligung an dem Mord an Serif Alpsozman (23) und Ayse Dizim (18) teilweise eingeräumt haben, ihre Lebensgeschichten dargelegt. Die zwei Angeklagten jesidischen Glaubens, Shemuz M. und Iskender T., hatten religiöse Verfolgung und Flucht nach Deutschland geschildert; sie seien auch innerhalb des kurdischen Dorfes unterdrückt worden. Seit 1985 leben die heute anerkannten Asylbewerber in Deutschland, einer von ihnen als jezidischer Seelsorger. Der vierte Angeklagte, Ahmet T., der eine Tatbeteiligung bereits gestand, berichtete gestern von Verhaftung und Folter durch das türkische Militär. Um zu überleben, habe er sich für die kurdische Seite entschieden, sagte er gestern vor Gericht. Dort kam auch zur Sprache, dass der Asylsuchende Psychotherapie als Traumatisierter erhält. ede