: Angriff auf Asylheim
Rechte in Schwaben als Tatverdächtige festgenommen. Brandstiftung gegen Jugendzentrum in Cottbus
BERLIN dpa/ap/epd ■ Zwei Menschen haben sich am Mittwochmorgen im schwäbischen Waiblingen verletzt, als sie aus einem brennenden Asylbewerberheim fliehen mussten. Für den Brand verantwortlich waren vermutlich zwei junge Männer aus der rechtsradikalen Szene, die die Polizei zwei Stunden nach dem Anschlag festnahm. Die beiden haben, so mutmaßt die Polizei, den Verteilerkasten im Erdgeschoss des Heims, in dem 80 Asylbewerber wohnen, in Brand gesetzt.
Auch in Lübeck wüteten Ausländerfeinde: Zwei Skinheads haben am Dienstag einen 33-jährigen Afrikaner angegriffen und verletzt. Sie beschimpften ihn als „Bimbo-Neger“ und schlugen brutal zu, bis er Prellungen und Schürfwunden am ganzen Körper hatte. Die Polizei nahm einen 26- und einen 28-jährigen Tatverdächtigen fest. Gründe für ihre Tat wussten die beiden nicht zu nennen. Die Lübecker Staatsanwaltschaft hat Haftbefehle gegen die jungen Männer beantragt.
In Cottbus haben in der Nacht zum Mittwoch mehrere junge Männer ein alternatives Jugendzentrum in Brand gesetzt. Sie warfen Brandsätze auf das Haus des Vereins „Für ein multikulturelles Europa“ und grölten Nazi-Parolen. Das Feuer konnte sofort gelöscht werden. Das Jugendprojekt wurde schon mehrfach von Rechtsextremen angegriffen, alternative Jugendliche wurden angepöbelt.
Im sächsischen Chemnitz stand gestern ein 24-Jähriger vor Gericht, der zusammen mit zwei Mitangeklagten einen 17-jährigen Punk erschlagen haben soll. Der junge Mann bestritt die Tat: Er sei zwar dabei gewesen, habe jedoch nicht zugeschlagen. Die jungen Männer sind Hooligans, die im Oktober 1999 vor einer Disko in Hohenstein-Ernstthal Jagd auf linke Jugendliche machten und dabei den 17-Jährigen töteten.
Auch im brandenburgischen Rathenow stand ein junger Rechter vor Gericht: Der 21-jährige Mann wurde zu einer Freiheitsstrafe von fünf Monaten auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss er 500 Mark an eine gemeinnützige Organisation zahlen. Das Gericht hielt ihn für schuldig, vor sechs Tagen einen britischen Journalisten beleidigt und geschlagen zu haben. COS
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