Gentechnik im Hoch

Berliner Firma Mologen mit Innovationsschub

Gentechnik hin oder her: Die Aktionäre der Berliner Mologen AG haben jedenfalls kräftig daran verdient. Das Unternehmen zählt zu den erfolgreichsten deutschen Börsengängen. Anlässlich der Hauptversammlung teilte das Unternehmen mit, seit der Erstausgabe sei der Kurs des Wertpapiers um 1.400 Prozent gestiegen. Der Ausgabepreis lag im Juni 1998 bei 20 Mark. Der aktuelle Kurs im Berliner Freiverkehr beträgt 140 Euro (Schluss 7. 9. 00), die Spanne zog sich in den vergangenen Jahren von 18 Euro (tiefst) bis 153 Euro (höchst).

Ende August stellte das Unternehmen seine Geschäftszahlen vor. Demnach betrage das Liquiditätspolster 25 Millionen Mark. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Wittig wolle man drei in Regie von Mologen entwickelte pharmazeutische Produktkandidaten bis zum Jahr 2002/03 zulassen und verkaufen. Dabei gehe es „um die Behandlung des Multiplen Myeloms, des Nierenkrebses und die Schutzimpfung von Katzen gegen eine dem Aids-Virus ähnliche Erkrankung“. Damit würde Mologen zu den ersten Biotech-Unternehmen weltweit gehören, die nicht nur mit gentechnischen Methoden hergestellte, sondern tatsächlich auf genetischer Ebene wirksame Medikamente produzieren und vermarkten.

Das Erreichen der Gewinnschwelle wird für frühestens 2002, spätestens für 2003 kalkuliert. Die Umsatzerwartungen seien nach oben geschraubt worden. Von 2000 bis 2004 sollen die Umsätze jährlich um durchschnittlich mehr als 200 Prozent wachsen. Das setzt voraus, dass einige der Entwicklungsprojekte so erfolgreich wie bisher verlaufen. Die Halbjahreszahlen des Geschäftsjahres 2000 lägen im Plan. Die Umsatzerlöse seien mit 0,2 Millionen Mark im Vergleich zu den Betriebskosten von 2,2 Millionen Mark „noch vernachlässigbar“. Das für das Jahr 2000 gesteckte Umsatzziel von 3,2 Millionen Mark sei „durch Vereinbarungen mit Kooperationspartnern jedoch realistisch“. Der Verlust von 2,8 Millionen Mark für das erste Halbjahr 2000 enthalte mit 0,9 Millionen Mark den außerordentlichen Aufwand aus der Kapitalerhöhung, die im Juni 2000 durchgeführt wurde. TAZ