interview mit projektleiter jürgen griesbeck

„Wir treten nicht als Gegenbewegung gegen rechts an“

taz: Worin liegt der pädagogische Wert Ihres Projekts?

Jürgen Griesbeck: Fußball ist ein einfaches Medium. Jugendliche treten über das Spiel leichter in Kontakt als über ein Gespräch. Mit ihrem Spiel erobern sie öffentlichen Raum. Sie üben, wie es ist, eigene Regeln aufzustellen, und erleben, was es bedeutet, diese einzuhalten und hinterher zu bewerten. Sie eignen sich Handlungskompetenzen an.

Ist Straßenfußball ein Mittel gegen rechte Gewalt?

Wir treten nicht als Gegenbewegung gegen rechts an. Und es ist auch Quatsch zu sagen, man muss rechte und linke Jugendliche nur gegeneinander Fußball spielen lassen, dann tun sie sich schon nichts. Wir propagieren Toleranz im öffentlichen Raum und wenden uns an ganz normale Jugendliche. Um Niedergörsdorf herum spielen schon sechs Teams. Die sind nicht alle in die Konflikte um das TAF involviert.

Mädchen werden zu Ersatzausländern und stören die Jungs im Team. Warum ist es so wichtig, dass sie dabei sind?

Frauen sind überall. Warum nicht beim Fußball? Daran kann sich mancher schwer gewöhnen. Allein durch die Präsenz von Mädchen bekommt das Spiel einen anderen Charakter: Jungs werden rücksichtsvoller, auch untereinander, weniger aggressiv. Für soziales Verhalten gibt es ja Sonderpunkte in der Wertung. Wer gewinnen will, lernt, in die Frauen, und, wenn Sie wollen, in das Fremde, zu investieren. Interview: roga