Hupe gegen Kanzler

Fernfahrer protestieren gegen Spritpreise. CDU startet Kampagne gegen Ökosteuer. Trucker-Aktionstag am 26. September mit Langsamfahrten

BERLIN dpa/rtr/taz ■ Kanzler Schröder ist gestern Abend bei einem Besuch in Schwerin mit heftigen Protesten von Hunderten Transportunternehmern, Fernfahrern und Bauern empfangen worden. Mit Hup- und Pfeifkonzerten machten sie ihrem Unmut über die Spritpreise Luft. Menschen riefen „Schröder muss weg“ und „du Sau!“.

Die CDU will weiter gegen die Ökosteuer mobilisieren. „Es gibt zu Recht eine große Empörung darüber, dass die Regierung unter dem Etikett Öko die Bürger abzockt“, sagte CDU-Generalsekretär Polenz gestern vor 200 CDU-Kreisgeschäftsführern in Berlin. CDU-Vorsitzende Angela Merkel forderte dazu auf, vor Ort mit den Menschen über die Ökosteuer zu reden. „Das Volk weiß, was gut ist.“

Auch der Bundesverband Güterkraftverkehr macht seit gestern gegen die Ökosteuer mobil: Am 26. September sollen Trucks vier Stunden lang auf Autobahnen nur noch 60, auf Bundesstraßen 50 und in Orten 30 Stundenkilometer fahren. Parallel dazu ist eine Sternfahrt ins Regierungsviertel geplant. Die aktuellen Proteste halten sich allerdings in Grenzen: 50 Taxifahrer in München und ein besetzter Grenzübergang bei Aachen.

Aufgrund der angekündigten Fördererhöhungen fiel gestern der Opec-Rohölpreis. Ein Barrel kostete 31,18 Dollar – 1,27 Dollar weniger als am Vortag. Die Opec hatte beschlossen, ab 1. Oktober täglich 800.000 Barrel mehr zu fördern, um den Preis zu drücken. Trotzdem stieg der Spritpreis an Deutschlands Tankstellen weiter. Der Diesel erreichte den Rekord von 1,77 Mark je Liter, Super Plus ist jetzt für 2,16 Mark zu haben. Erste Auswirkungen: Im August sank der Spritverbrauch der Deutschen um 5 Prozent gegenüber dem Juli.