Silberpfeil in ferner Zukunft

Nach den Klagen bei der Polizei über den veralteten Fuhrpark gibt es nun Zank zwischen dem Polizeipräsidenten und der Gewerkschaft um die eigens eingesetzte „Projektgruppe Fuhrpark“

von OLIVER VOSS

Der Ärger bei der Polizei mit ihrem veralteten Fuhrpark – ein Drittel der Einsatzwagen ist älter als zehn Jahre, kein Funkwagentacho zeigt weniger als 100.000 Kilometer an, 10 Prozent der Fahrzeuge stehen regelmäßig in der Werkstatt – geht in die nächste Runde. Nach viel Kritik an den alten Kisten gibt es nun Knatsch wegen einer vor zwei Wochen eigens eingesetzten „Projektgruppe Fuhrpark“.

Diese besteht aus Vertretern des Landeskriminalamts, der Schutzpolizei, einem Diplomingenieur und einem Betriebswirtschaftler – „Spitzenbeamte“ nennt sie Polizeipräsident Hagen Saberschinsky. Gar nicht begeistert zeigt sich hingegen die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Geschäftsführer Klaus Eisenreich findet das Gremium „unglaublich“. Begründung: Bei der Polizei seien 26 Experten angestellt, die zum Teil seit Jahrzehnten dafür bezahlt würden, dass sie sich um den Fuhrpark kümmern.

Auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz zeigte sich der Polizeipräsident gestern „wahnsinnig verärgert“ über die GdP-Kritik und nahm seine Projektgruppe in Schutz. Deren Leiter habe er „aus Kostengründen“ aus dem Ruhestand zurückgeholt. Dem Pensionär müsse nur die Differenz zwischen ehemaligem Gehalt und der Rente bezahlt werden – eine Ersparnis von 75 Prozent. Die GdP hingegen bezeichnet es als „ein Rätsel“, wie zusätzliches Personal Kosten sparen soll.

Nicht weniger einfach gestaltet sich die eigentliche Arbeit der Projektgruppe. Weil sich die Kosten für die Modernisierung des Fuhrparks nach Polizeiangaben auf jährlich 16 Millionen Mark belaufen und die Behörde notorisch klamm ist, sind neue Wege gefragt. Welche dabei eingeschlagen werden sollen, ist jedoch noch unklar. Nur so viel: Als Vorbild dient Baden-Württemberg, wo die Polizei silberne Fahrzeuge von Mercedes least. Die Farbauswahl begründet sich darin, dass diese Wagen später am leichtesten zu verkaufen sind. Man muss nur die grünweißen Aufkleber entfernen und die Waffenkiste rausnehmen, schon werden Privatwagen draus.

Während diese „Abrüstung“ nur drei Stunden erfordert, braucht die Planung neuer Wege viel Zeit. Auf einen Zeitrahmen wollte sich Saberschinsky gestern nicht festlegen. Er betonte nur, „deutlich“ unter dem Limit von Baden-Württemberg bleiben zu wollen. Dort dauerte die Modernisierung zweieinhalb Jahre.