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„Auf der Suche nach Glück“

■ Wolfgang E. Buss, Hamburg Spezial-Herausgeber, im Interview

taz: Herr Buss, 6935 Millionäre residieren in Hamburg. Wer soll Ihnen die restlichen 3065 Exemplare Ihrer Startauflage abnehmen?

Buss: Wenn Sie so fragen, dann müßten Sie erst einmal definieren: Wer ist eigentlich Millionär? Neulich sagte mir jemand, erst ab 100 Millionen könnte man das rechnen.

So völlig neu ist Ihr neues Blatt Hamburg Spezial ja nicht. Den Vorgänger, Alster Spezial, gibt es schon ein paar Jahre. Warum der Namenswechsel?

Weil die Leute in den Elbvororten mit dem Alsterbereich nicht viel anfangen können. Ich habe kürzlich in Blankenese jemanden getroffen, der fragte: „Wo kommen Sie her“?, und ich sagte: „Aus dem Alstertal.“, und der sah mich fragend an und sagte: „Wo ist das denn?“ Da gibt es Animositäten innerhalb der Stadt, denen wir entgegentreten wollen.

Sie sagen, Hamburg Spezial beschäftige sich mit den „schönen Seiten des Lebens“. In ihrem Magazin sind das Pferdesport, teures Essen und Oldtimer. Sind schön für Sie nur Dinge, die Geld kosten?

Ganz und gar nicht. Ich selbst habe im vergangenen Dezember als buddhistischer Mönch in einem burmesischen Kloster gelebt auf der Suche nach Glückserfahrungen, die auch ohne irgendeinen Vermögensaspekt möglich sind. Die Frage nach Lebensqualität befriedigt sich nicht allein dadurch, dass ich möglichst viel Shoppen gehe.

Wer sich rein hedonistisch mit den „schönen Dingen im Leben“ beschäftigt, der blendet Probleme der Gesellschaft aus. Ist das nicht gefährlich?

Das ist eine moralische Frage zum Thema „Ist Luxus sozialverträglich?“. Alle Leute, die mit oder von Luxus leben, sehen sich vor diese Frage gestellt. Aber wir stellen uns diese Frage nicht.

Interview: Markus L. Blömeke

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