G 7 sorgt sich um sich

Die Finanzminister der sieben reichsten Staaten der Welt befürchten Ölknappheit. Auch der Kurs des Euro trägt zu ihrer Unruhe bei

PRAG taz ■ Den Regierungen der G-7-Staaten sitzt offenbar die Angst im Nacken, dass Öl wirklich knapp werden könnte. Beim Treffen der G-7-Finanzminister in Prag am Samstag wurde beschlossen, nicht mehr nur Druck auf die Organisation Erdöl exportierender Staaten auszuüben, sondern auch die anderen Länder zu Produktionserhöhungen zu ermuntern. Einen entsprechenden Brief soll Frankreichs Finanzminister Fabius noch diese Woche an die Regierungen schicken.

Bundesfinanzminister Hans Eichel begrüßte die Entscheidung der USA, durch den Verkauf von Ölreserven einen Beitrag zum Sinken des Preises zu leisten. Er appellierte außerdem an Russlands Finanzminister Kaschenko, Exportbeschränkungen aufzuheben. „Das wird allerdings das Problem nicht im Ansatz lösen“, erklärte Eichel und fügte das Argument hinzu, dass durch den Preis die Anstrengungen in der Entwicklungshilfe unterlaufen würden. Auch an die Opec appellierte Eichel: Ein Sinken des Preises sei auch im Interesse der Produzenten, da das Weltwirtschaftswachstum davon betroffen sein könnte. Eine Reduzierung der Steuern schließen die Minister laut Eichel aus.

Sorgen auch wegen des Euro: Um seinen seit der Intervention der G-7-Zentralbanken am Freitag gestiegenen Kurs nicht wieder ins Rutschen zu bringen, äußerten sich die Minister nur sehr verhalten über „angemessene Maßnahmen“. MAIKE RADEMAKER