RWE kauft britischen Wasserriesen

Mit Thames Water sind die Essener nun der drittgrößte Wasserversorgungskonzern der Welt. Sehr hoher Kaufpreis

BERLIN/ESSEN taz/dpa/rtr ■ Die RWE AG hat endlich eine Fusion mit einem großen ausländischen Konzern vereinbart. Der britische Wasserversorger Thames Water wird vollständig übernommen. Beide Firmenvorstände haben dem Kauf schon zugestimmt. Mit 34 Millionen Wasserkunden ist die RWE/Thames-Gruppe damit künftig drittgrößter Wasserversorgungskonzern der Welt – hinter den französischen Branchenriesen Vivendi und Suez-Lyonnaise des Eaux. Mit beiden hatte RWE vergeblich über eine Fusion verhandelt. Nach eigenen Angaben finanziert RWE den Kauf mit liquiden Mitteln und einer Anleihe von 3,1 Milliarden Euro. Die Essener haben eine hohe Übernahmeprämie bezahlt: 4,3 Milliarden Pfund, etwa 14 Milliarden Mark, bietet die RWE. Das sind laut BBC 43 Prozent mehr als der durchschnittliche Aktienpreis von Thames im letzten Monat. Außerdem werden noch 1,8 Milliarden Schulden mit übernommen.

RWE fiel über die Jahrzehnte vor allem als größter unter den deutschen Monopol-Stromkonzernen auf. Berüchtigt sind die guten Verbindungen zu Politikern aller Parteien auf allen Ebenen, vor allem in Nordrhein-Westfalen. Im Geschäftsjahr 1999/2000 (zum 30. Juni) verzeichnete der RWE- Konzern bei einem Umsatzanstieg um 24,7 Prozent auf 47,9 Milliarden Euro einen Rückgang seines Vorsteuer-Gewinnes um 21 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro.

Der RWE-Konzern will künftig vor allem im Versorgungsgeschäft mit Strom, Gas, Wasser und Entsorgung weiter wachsen. Dabei wird auch der vor kurzem übernommene bisherige Konkurrent aus Dortmund, die VEW, eingegliedert. Die Trennung von anderen Unternehmensbereichen wie der Telekommunikation oder dem Chemie-Geschäft der RWE-Tochter Dea ist bereits vollzogen oder angekündigt. Weitere Engagements wie etwa die Beteiligung an dem mehrheitlich zum RWE gehörenden größten deutschen Baukonzern Hochtief oder das Mineralöl- und Tankstellengeschäft der Konzerntochter Dea gehören ebenfalls nicht mehr zum Stammgeschäft.

Die Thames Water ist der größte Wasserkonzern der britischen Inseln mit 24 Millionen Kunden, davon allein 12 Millionen in und um London. Filialen auf diversen Kontinenten sind vorhanden, doch den Jahresgewinn 1999 von 412 Millionen Pfund brachte vor allem das Inlandsgeschäft. 14.000 Beschäftigte erwirtschaften einen Umsatz von knapp 1,2 Milliarden Pfund im Jahr. REM