CSU-Fans in Frankfurt

„Bayernkurier“ bleibt, „FAZ“ ist schuld. CSU-Mitglieder zahlen für ihr Parteiorgan künftig selbst

BERLIN taz ■ Der Bayernkurier bleibt als Wochenzeitung erhalten – und die Verlagsgeschäfte des hochdefizitären CSU-Parteiorgans führt künftig ein Unternehmen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die FAZ- Vermarktungstochter Leader Media, die auch die International Herald Tribune vertritt, übernimmt Anzeigenverkauf, Herstellung und Vertrieb von Deutschlands schönster Parteizeitung.

Die muss sich dafür eine Radikalkur gefallen lassen: Gratis-Abonnements für Parteimitglieder werden gestrichen, den Bayernkurier gibt es künftig nur gegen Bezahlung oder für „Funktionsträger“. Auf rund 80.000 Exemplare soll die Auflage (derzeit: 123.670 Exemplare) fallen, entsprechend sinken die Kosten: 2,25 Millionen Mark will die CSU pro Jahr noch für ihre „tragende Säule der Mitgliederinformation“ ausgeben. Bisher schoss sie mindestens das Doppelte zu.

Noch schwerwiegender dürfte für die Redaktion um den ehemaligen Strauß-Intimus Winfried Scharnagl die für November vorgesehene „Überarbeitung“ des Bayernkuriers ausfallen. Laut Leader Media wird hier eine „straffere“ und „zeitgemäße“ Präsentation angestrebt, auch die Redaktionsstruktur werde den neuen Verhältnissen angepasst. stg