Brandanschlag auf Synagoge

DÜSSELDORF taz ■ Zum zweiten Mal in diesem Jahr sollte in Deutschland eine Synagoge brennen. Montagnacht warfen Unbekannte mindestens einen Molotowcocktail in den Eingangsbereich der Düsseldorfer Synagoge, nachdem sie zuvor versucht hatten, die Eingangstür mit einem Ziegelstein einzuwerfen. Eine Nachbarin trat das Feuer aus. Menschen wurden nicht körperlich verletzt, aber in der Jüdischen Gemeinde und in der Politik herrscht Entsetzen: Der Antisemitismus in Deutschland werde „immer enthemmter, brutaler und gewalttätiger“, sagte Michel Friedman vom Zentralrat der Juden. Der Zentralrats-Vorsitzende, Paul Spiegel, fragte sogar, „ob es richtig ist, dass Juden in Deutschland leben, und ob es richtig war, hier jüdische Gemeinden aufzubauen“.

Nach Polizeiangaben stehen zwei 15 und 16 Jahre alte Jugendliche, die nach dem Anschlag festgenommen wurden, nicht mehr unter Tatverdacht. Sie hätten sich auf einer Einbruchstour befunden. In Düsseldorf versammelten sich 500 Menschen zu einer Demonstration. Auf Transparenten hieß es: „Zehn Jahre deutsche Einheit – unzählige Anschläge – über 100 Ermordete.“

OES

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