Viel Ehr für viel Hirn

Drei Hirnforscher erhalten in diesem Jahr den mit einer Million Dollar dotierten Medizin-Nobelpreis

STOCKHOLM rtr ■ Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an die Wissenschaftler Arvid Carlsson, Paul Greengard und Eric Kandel. Sie erhalten die mit insgesamt einer Million Dollar dotierte Auszeichnung für ihre bahnbrechenden Entdeckungen bei der Signalübertragung zwischen Nervenzellen, wie das Karolinska-Institut gestern in Stockholm mitteilte. Diese Entdeckungen seien entscheidend für das Verständnis normaler Hirnfunktionen. Außerdem ermöglichten sie Erkenntnisse darüber, wie Störungen dieser Signalübertragung neurologische und psychische Krankheiten verursachen können. Die Forschungen hätten zur Entwicklung neuer Arzneimittel geführt. Carlsson ist Schwede, Greengard und der in Österreich geborene Kandel sind US-Bürger.

Der an der Universtät Göteborg lehrende Carlsson werde ausgezeichnet für seine Entdeckung des Dopamins als Signalsubstanz im Hirn, hieß es in der Preisbegründung. Seine Forschungsergebnisse hätten zu der Erkenntnis geführt, dass die Parkinson’sche Krankheit durch Dopaminmangel in bestimmten Teilen des Hirns verursacht wird. Paul Greengard lehrt an der Rockefeller-Universität in New York. Er erhielt den Preis für die Entdeckung, auf welche Weise Dopamin und eine Reihe anderer Signalsubstanzen auf das Nervensystem einwirken. Dadurch verstehe man, wie Psychopharmaka wirkten, sagte Marie Asberg, Professorin für Psychiatrie. Kandel wurde für die Entdeckung ausgezeichnet, wie die Effektivität von Synapsen verändert werden kann. Anhand des Nervensystems einer Meeresschnecke als Modell habe Kandel gezeigt, dass Veränderungen der Funktion der Synapsen zentral für Lern- und Erinnerungsvermögen sind. Diese Entdeckung nützt der Entwicklung neuer Medikamente für Alzheimer-Patienten. Kandel lehrt an der New Yorker Columbia-Universität.