Streit um manipulierte Rüben

■ In Hannover debattierte der Landtag über Genpanne

Nach einer Panne bei Genversuchen mit Rüben hat der Niedersächsische Landtag gestern über Konsequenzen beraten. Die Behörden prüften, ob bei der Kleinwanzlebener Saatzucht (KWS/Einbeck) Sorgfaltsvorschriften verletzt worden seien, sagte Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD).

Zu Beginn der Woche war bekannt geworden, dass es bei Versuchen der KWS zu unbeabsichtigten Genveränderungen an Rüben gekommen war. Die Pflanzen sollten durch Manipulation gegen ein Herbizid widerstandsfähig gemacht werden. Sie entwickelten ungeplant auch gegen ein anderes Mittel Resistenz – eventuell durch Pollenflug.

Die Grünen im Landtag wiesen erneut auf die Gefahren der Genmanipulation hin. Agrarexperte Hans-Jürgen Klein erklärte, der Vorfall habe gezeigt, dass selbst Forscher in der Gentechnik-Branche ihre eigenen Manipulationen nicht sicher kontrollieren könnten.

Für die CDU betonte Landwirtschaftsexperte Hans-Heinrich Ehlen dagegen, die KWS halte alle Standards der Genehmigungspraxis ein. Die Gentechnik biete mehr Chancen als Gefahren. Minister Jüttner erklärte dagegen, es lasse sich nicht mit absoluter Sicherheit verhindern, dass es bei Freisetzungen zu Auskreuzungen komme. Die politische Entscheidung, gentechnisch verändertes Saatgut zu erproben, sei längst gefallen. Nun müsse Politik entscheiden, was tolerierbar sei. dpa