Die neue Perle im Volkspark

■ Hamburg bekommt seine Arena: Der Senat stimmte Finanzierungsplan zu

Wie dornenreich der Weg gewesen sein muss, bis Hamburg endlich zu seiner Arena kam, wusste Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) in gewohnt bildreicher Sprache zu schildern: „Es war eine schwere Geburt, einige Hürden mussten übersprungen werden, es war ein Kraftakt.“ Letztlich aber sei es dem Senat gelungen, den Beschluss „in die Perlenkette der Entscheidungen“ einzureihen, die vom Volksparkstadion über die Hafen-City, die Elbvertiefung bis hin zum Bau des A3XX die ganze Hansestadt mit ihrem Glanz überzieht.

Weniger blumig ausgedrückt heißt das: Nördlich des neuen Stadions in Bahrenfeld wird noch in diesem Jahr mit dem Bau einer Mehrzweckhalle begonnen. Ab September 2002 sollen dort Sport- und Konzertveranstaltungen stattfinden. Der Senat billigte gestern den Finanzierungsplan der D+J Arena GmbH, an der die Hamburger Immobilienfirma Deuteron von Andreas Wankum und die finnische Jokerit-Gruppe des Multiunternehmers Harry Harkimo beteiligt sind. Sie konnten überzeugend darlegen, wie sie die geforderten knapp 70 Prozent der 152 Millionen Mark zusammenbekommen wollen, die die Halle kosten soll.

Demnach werden neben 10 Millionen Mark Eigenkapital und 21 Millionen Mark zugesagter Bankmittel rund 89 Millionen Mark durch den Verkauf von Logen, Business Seats und Verkaufsrechten in der Halle selbst aufgebracht. Wobei die Investoren das Konzept ein wenig änderten: Zum einen werden die VIP-Tempel nicht mehr veräußert, sondern langfristig vermietet. Zum anderen waren nicht genügend Firmen bereit, eine Loge zu mieten, bevor nicht gebaut würde. Also mussten zwei Sponsoren mit 76 Millionen Mark die Finanzierung garantieren.

Schon im Frühjahr holten Wankum und Harkimo die Osloer Firma Sponsor Service ins Boot, um die Vermarktung der Spezialsitze zu übernehmen. Als zweiter Bürge gesellt sich das Unternehmen Rautakirja dazu, das in Finnland in den Bereichen Film, Buch und Presse tätig ist. An diesem ist Jokerit mit 50 Prozent am internationalen Geschäft beteiligt, Rautakirja wiederum gehören 30 Prozent von Jokerit.

Nun können alle nahezu einhellig die neue Arena loben. Nikolaus Schües, der Präses der Handelskammer, sieht das erste Mosaiksteinchen seines am Mittwoch vorgestellten Tourismuspapiers gesetzt: Die Halle sei „ein Volltreffer für die Metropolregion“. SPD-Fraktionschef Holger Christier freut sich, dass „die Stars jetzt nach Hamburg kommen können“. Und selbst die CDU kann sich nicht so recht gegen die Entscheidung stellen. Dem sportpolitischen Sprecher der Oppositions-Fraktion, Volker Okun, fiel nichts anderes ein, als darauf zu hoffen, dass „die erforderlichen Verkehrsanbindungen realisiert“ werden.

Aber auch da will der Senat vorgesorgt haben. 12,3 Millionen stellt er für Straßenbau, Parkleittechnik oder Straßenbegleitgrün zur Verfügung. PKW-Stellplätze gebe es ausreichend, nachdem die Besucher der Veranstaltungen die Parkmöglichkeiten für das Volksparkstadion mitnutzen dürfen. Allerdings wird in diesem Konzept die „von SPD und GAL geforderte Erhöhung des ÖPNV-Anteils mit keiner Silbe erwähnt“, wie Heike Sudmann von der Regenbogen-Gruppe kritisierte. Als wollte jemand eine Perle mit der S-Bahn aufsuchen.

Eberhard Spohd