Bettenabbau bei Studis

Wegen finanzieller Kürzungen droht das Studentenwerk mit der baldigen Schließung von 2.000 Wohnheimplätzen. Die Sanierung wäre zu teuer. FU-Präsident warnt vor studentischer Wohnungsnot

von JÖRG STREICHERT

Der geplante Verkauf des Studentendorfs Schlachtensee ist möglicherweise nur der Auftakt zu einer weiteren Reduzierung der Studentenwohnplätze in Berlin.

Dies erklärten gestern das Studentenwerk und die Freie Universität Berlin. Bis zu 2.000 Wohnheimplätze im Ostteil der Stadt könnten demnächst dichtgemacht werden. Betroffen seien davon etwa die Wohnheime in der Sewanstraße, in der Dolgensee-/Mellenseestraße, am Franz-Mehring-Platz sowie in der Storkower Straße.

Grund für die mögliche Schließung sind fehlende Gelder für die Sanierung der Wohnheime. Weil das Studentenwerk im kommenden Jahr Kürzungen in Höhe von 27 Millionen Mark hinnehmen muss, so Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Fink, könnten die weniger rentablen Wohnheime „auf Dauer nicht weitergeführt werden“.

Es sei „nur eine Frage der Zeit, bis wir die nacheinander aufgegeben werden müssen“, sagte Fink. Als möglichen Termin der ersten Schließung nannte er 2003. Zwar könnten die Gelder für Instandsetzungsarbeiten für einen kurzen Zeitraum von den anderen Wohnheimen mitgetragen werden. Doch danach müsste es zu einer erzwungenen Aufgabe der Ostwohnheime kommen. „Und das ist nicht tragbar“, erklärte Fink weiter.

Das bisherige Ziel, für 10 Prozent der Studenten einen Platz in Wohnheimen zu garantieren, wäre dann allerdings nicht mehr zu erreichen. Aus diesem Grund fordert das Studentenwerk nun von den Politikern statt wohlklingender Sonntagsreden eine realistische Einschätzung der angespannten studentischen Wohnsituation sowie konkrete Beschlüsse, um die soziale Funktion von Wohnheimen weiter aufrechterhalten zu können. Man dürfe nicht übersehen, „dass die Studierenden oft nicht den Zugang zum normalen Wohnungsmarkt haben“, meint auch der Präsident der FU, Peter Gaehtgens.

Eine Modernisierung der Ostwohnheime könnte sich durchaus lohnen: „Bereits sanierte Ost-Wohnheime erwirtschaften Überschüsse und erfahren eine gute Akzeptanz bei den Studenten“, erläutert Fink.