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unterm strich

Literaturen I: Die spanische Journalistin und Schriftstellerin Maruja Torres erhält den diesjährigen Planeta-Literaturpreis. Wie die Jury in der Nacht zum Montag in Barcelona bekannt gab, wurde die 57-Jährige für ihren Roman „Mientras vivimos“ (Während wir leben) ausgezeichnet. Der Planeta-Preis ist mit umgerechnet fast 600.000 Mark die höchst dotierte Auszeichnung der spanischsprachigen Literatur. Über etwaige Verlagswechsel kurz vor der Preisverleihung wurde nichts vermeldet. Allerdings auch nicht über die Jury.

Literaturen II: Der Buchmarkt steht nach Ansicht des Literaturagenten Dirk Meynecke vor einer Trendwende. „Nach Jahren ständig steigender Titelschwemme geht die Zahl der Neuerscheinungen in den nächsten Jahren deutlich zurück. Viele Verlage stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte der Buchfachmann in einem dpa-Gespräch im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse. „Als Folge davon werden es neue Autoren schwerer haben, einen Programmplatz zu bekommen“, meinte der 55-jährige Experte, der in 17 Jahren als selbstständiger Buchplaner mehr als 1.500 Titel vom ersten Entwurf bis zum fertigen Buch begleitet hat. Zudem ist er Autor des kürzlich erschienenen Econ-Taschenbuches „Von der Buchidee zum Bestseller“. Programmplatz? Buchidee?

Und dann soll auch unter den Autoren der Verdrängungswettbewerb voll ausgebrochen sein. „Die Verlage sitzen auf einem Berg von eingekauften Buchprojekten, die bereits etablierten Autoren verteidigen ihre Programmplätze, und neue Autoren drücken sich die Nase an der Schaufensterscheibe platt, wenn sie keine wirklich gute Buchidee haben“, sagt Meynecke. Nach seiner Einschätzung haben Themen eine Zukunft, die „Unterhaltung, Spannung, atmosphärische Wärme erzeugen“. Gleichzeitig prophezeit der Experte eine Verschiebung der Genres: „Die Sachbücher werden erzählender werden, die Ratgeber neue Tore aufstoßen. Lexikonwissen wird aus Büchern völlig verschwinden und nur noch elektronisch eingestellt werden.“ Um Kosten zu sparen und der Gefahr von Flops zu begegnen, greifen die großen Verlage nach Meyneckes Darstellung immer mehr auf Literaturagenturen zurück. Die Ära des Buches ist mit den Veränderungen nicht vorbei, prognostiziert Meynecke. Vielmehr werde die „gegenwärtige Häutung zu einem kreativen Push führen“. In einer „kalten elektronischen Welt“ werde das Buch seinen Marktanteil „mehr als halten können, allerdings auf Kosten mittlerer Verlage, die dem Konzentrationsprozess kaum standhalten werden“. Freilich möchte man den Ideen, die Meynecke in Bücher einstellt, eher nicht begegnen.

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