Elternprotest, Lektion 2

Der Unterrichtsausfall wurde reduziert. Doch die Qualität bleibt ungenügend. Eltern schicken dem Schulsenator rote Karten und planen erneut einen Sternmarsch

Es läuft besser als im vorigen Jahr: Seit dem Schulbeginn vor sechs Wochen ist der Unterrichtsausfall an vielen Schulen durch genauere Planung, Versetzungen und einige wenige Neueinstellungen reduziert worden. Das haben übereinstimmend Pädagogen, Eltern und die Schulverwaltung festgestellt. „Die Situation ist nicht mehr so angespannt, aber an manchen Schulen gibt es immer noch Probleme“, sagt Wolfgang Schlaak, Organisator des großen Bildungsmarsches im März.

Doch diese recht positive erste Bilanz reicht den Eltern nicht. Sie planen für November erneut einen Sternmarsch, um den Druck zu erhöhen. Diesmal soll es vor allen Dingen um die Qualität des Unterrichts gehen. Sie fordern kleinere Klassen, modernere Unterrichtsmethoden und mehr Personal. Auch sollen die Lehrer stärker angesprochen werden. „Gegen eine Evaluation der Pädagogen und der Schulen haben wir nichts einzuwenden“, sagt Schlaak.

Mit einer „roten Karte“ will der Landeselternausschuss gegen „die anhaltenden Verschlechterungen und Kürzungen“ protestieren. Die Postkarten mit einer Auflage von 100.000 Stück sollen an Schulsenator Böger (SPD) geschickt werden. „Wenn Bildung wirklich Priorität haben soll“, sagt die Vorsitzende Christa Mommert, „dann müssen jetzt Taten folgen.“ Sie fordert Böger auf, die Postkarten bei den derzeit laufenden Haushaltsverhandlungen dem Senat zu präsentieren, um deutlich zu machen, dass der Druck der Eltern hoch sei. Wolfgang Schlaak kritisiert, dass Böger bei den Verhandlungen viel zu wenig „jammere“ und „auf den Tisch haue“, wenn es um sein Ressort geht.

Die Schulverwaltung soll nach den Haushaltsvorgaben im nächsten Jahr 43 Millionen Mark einsparen. Böger möchte keinesfalls im Schulbereich „auf Kosten der Schulen“ sparen, sagte sein Sprecher Thomas John gestern. In der gestrigen Senatsitzung wurde deutlich, dass die Schulverwaltung möglicherweise nur ein Teil der Einsparungen bringen muss. Senatssprecher Michael-Andreas Butz betonte, dass der besondere Schwerpunkt, den der Senat auf den Bereich Schule lege, nicht konterkariert werden solle. JULIA NAUMANN

Die Postkarten können in den Bezirksstellen der Elternauschüsse abgeholt werden. Der Sternmarsch findet am 11.11. um 11 Uhr statt. Mehr unter www.eltern-info.de