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Wer bei den gängigen Suchmaschinen die Worte „Reisen“ in Verbindung mit „Solidarität“ eingibt, wird enttäuscht sein. In der digitalen Welt lassen sich beide Begriffe kaum miteinander kombinieren; Tourismus im Verbund mit Solidarität landet keinen Treffer.

Dabei engagiert sich dafür seit 25 Jahren die als Fachstelle Ferntourismus des kirchlichen Entwicklungsdienstes der evangelischen Kirche gegründete Tourism Watch (www.tourism-watch.de). Die Zusammenarbeit mit Dritte-Welt-Partnern, Bildungsarbeit und Entwicklung von Alternativen im Tourismus stehen auf ihren programmatischen Seiten. Im Internet gibt’s einen vierteljährigen Newsdienst und eine ausführliche Literaturliste.

Nicht als alternative Übernachtungsmöglichkeit, sondern als Friedensorganisation versteht sich Servas (www.servas.de). In aller Welt öffnen Servas-Gastgeber ihre Türen, um zunächst fremde Leute an ihrem Leben teilnehmen zu lassen, egal welcher Herkunft und Gesinnung. Statt einige Nächte im anonymen Hotelzimmer zu verbringen, wird dabei die direkte Begegnung von Mensch zu Mensch gefördert. Wie diese Idee praktisch aussieht, lässt sich auf den deutschsprachigen Web-Seiten nachlesen.

Der größte Kontrast zu jeder Pauschalreise besteht in einem längeren Auslandsaufenthalt. In Deutschland gibt es mehrere Organisationen, die Freiwillige für ein Workcamp oder einen Dienst in Übersee vermitteln. Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V. (www.agdf.de) arbeitet in konkreten Projekten in den Bereichen Ökologie, Soziales und Versöhnung mit internationalen Teilnehmern zusammen.

Über 20.000 junge Erwachsene haben seit 1983 an den Austauschprogrammen der Gesellschaft für Internationale Jugendkontakte (www.gijk.de) teilgenommen. Die in Bonn ansässige Gesellschaft kooperiert mit 100 Partneragenturen in 45 Ländern und setzt auf langfristige Auslandsaufenthalte.

Im leuchtend orangefarbenen Web-Design wirbt Eirene (www.eirene.org), ein als Träger des Entwicklungsdienstes anerkannter Verein, der nicht nur in Afrika und Lateinamerika, sondern auch in Europa aktiv ist. Mit ihm können auch anerkannte Kriegsdienstverweigerer ihren Dienst ableisten. Bei Eirene sind Freiwillige jeden Alters willkommen. Die Einsatzdauer beträgt mindestens 13 Monate.

Aktion Sühnezeichen (www.asf-ev.de) unterscheidet zwischen ein- bis dreiwöchigen Sommerlagern und 12 bis 18 Monate dauernden Freiwilligendiensten in West- und Osteuropa, in Israel und den USA. Soziale Projekte, die Pflege von Gedenkstätten und jüdischen Friedhöfen sowie interkulturelle und interreligiöse Begegnungen bilden den Schwerpunkt. Die Termine für die Sommerlager 2001 stehen noch nicht im Netz.

Für welche Organisation oder welches Projekt man sich entscheidet – fest steht bei dieser Form des „solidarischen Reisens“: Die andere Kultur des Gastlandes ist „all inclusive“.

TILL BARTELS