©Tom greift ein

Bevor der Streit um Touché eskaliert, glättet der Meister weise die Wogen

„He, ihr da! Auseinander! Sofort! So, und jetzt gebt euch die Hände.“

„Oh, oh, liebe taz, jetzt wird’s aber langsam eng. Bin gespannt, wie ihr diese Nummer wieder glattziehen wollt“, schrieb uns „Mikel“ in unserem taz-Leserforum.

Ja, das war aber auch ein Hallo, als wir Wahrheit-Schweine für ein paar Tage den Touché aus der taz-Online-Ausgabe gezogen hatten, um darauf hinzuweisen, dass unsere Gratis-Internet-Ausgabe angesichts der taz-Finanzsituation keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist. Und Aufmerksamkeit haben wir auch bekommen: Weit über hundert Internet-Benutzer-Briefe zu diesem Thema tummeln sich mittlerweile auf unserem Diskussionsforum. Und nicht alle Schreiber waren zufrieden mit der Maßnahme. Einige waren sogar so böse darüber, den Touché nicht mehr täglich gratis zu bekommen, dass sie uns beschimpfen mussten.So schrieb beispielsweise ein Matthias: „Das ist ja wie Hundeexkrementetreten und Huschkewecken, eben widerlich und hinterhältig.“ Und Anne J. findet gar: „Tazler, ihr seid selbstverliebte intellektuelle Jammerlappen. Vor lauter Tränen sind Eure Augen für die Realität verblendet ... Ich schaue Euch mittlerweile genüsslich beim Sterben zu.“

Argumentationsstränge wie die eben zitierten waren es selbstverständlich nicht, die uns dazu bewogen haben, die Sache noch einmal zu überdenken. Aber es gab ein paar kluge Hinweise, die uns deutlich machten, dass wir bei der „Tom weg“- Aktion etwas nicht bedacht hatten. „Ferdi“ z. B. monierte: „Da überweise ich extra für die Internet-taz, um von den USA aus guten Gewissens meine WG-Zeitung lesen zu können, und nun kappt ihr mir den Tom! Gar nicht nett!“ Da hast du völlig Recht, Ferdi, und deshalb wollen wir uns jetzt und hier – stellvertretend für alle Abonnenten und Auslandsleser – aufrichtig und zerknirscht bei dir, der du beides bist, entschuldigen. Bei den anderen aber nicht! Außer vielleicht noch bei denjenigen, die Verständnis für unsere Lage aufbringen und uns im Diskussionsforum den Rücken stärkten, wie z. B. Volker K.: „I. unglaublich II. unglaublicher III. schließt doch endlich ein Abo ab VI. tom gehört ins Netz V. taz in die deutsche Presselandschaft.“ Und schön war auch der Beitrag von „Hinnerk“: „Door kieks du doof ut de wäsche, wa? Keen Tom: Betalen or aff in tunnel!! Na ja, verstahn kann minsch ja de jungs unn deerns vunn dee tazz. See wött ok mal watt to bieten hebben, besünners to wihnachen. Also, leeve leesers – or schall ik kiekers seggen? Aff na ’n kiosk und de tazz koopen. Better noch wär ja een abonnement oder wie datt so heet. Nix för ungoot, aber hört mitt datt gejammer opp. Jüm siet doch keen lütte kinners mehr. Nix för ungoot. Veele gröte vunn diek – seegt hinnerk.“

Ganz unsere Meinung, soweit wir diese schöne Fremdsprache verstanden haben.

Also: Ab heute steht der allseits zu recht heiß geliebte Touché wieder an seinem alten Platz im Netz, und die Wogen dürfen sich jetzt wieder glätten. Die vielen heftigen Reaktionen haben uns gezeigt, dass wir mit der vorübergehenden Streichung des Touché, die von vornherein auch nicht dauerhaft geplant war, eine Sensibilisierung für die ernste Situation der taz unterstützt haben.

Zuletzt lassen wir den Altmeister und Friedensstifter ©Tom selbst in der Sache zu Wort kommen, damit er uns in seiner Weisheit den richtigen Weg aus dem Konflikt heraus- und wieder hinein in Harmonie und Ruhe weist:

„He ihr da! Auseinander! Sofort! So, und jetzt gebt euch die Hände. Na also, geht doch. Herrgott, es sind doch nur Witzbildchen und Keineeinemarkmarken. Und jetzt wascht Euch das Blut von der Nase, und das mit der zerissenen Hose erklär ich deiner Mama.“ cost