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ersatzfreiheitsstrafe

Arbeit statt Knast

Wie reformbedürftig das System strafrechtlicher Sanktionen ist, zeigt ein Blick nach Berlin: Unter denen, die zu „Ersatzfreiheitsstrafen“ verurteilt wurden, weil sie Geldstrafen nicht zahlen konnten, finden sich besonders viele, die eigentlich nicht inhaftiert gehören – etwa notorische Langfinger und mehrfach beim Schwarzfahren Erwischte; bei der „Freien Hilfe Berlin“ stellen beide Gruppen zusammen fast zwei Drittel der in diesem Jahr betreuten Häftlinge. Ende September wurden schließlich rund 180 Knastis, die mehr als die Hälfte ihrer Ersatzfreiheitsstrafe abgesessen hatten, nach Hause geschickt. Der Grund für die Massenentlassung: Die Gefängnisse sind völlig überbelegt. Aber statt den Trägern der Straffälligenhilfe die Mitttel aufzustocken, damit sie mehr Verurteilten helfen können, ihre Strafe durch Arbeit abzugelten, baut der Berliner Senat lieber neue Gefängnisse: Im kommenden Jahr soll die Haftanstalt in Spandau fertig sein, in fünf Jahren eine weitere in Großbeeren.

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