Wer ist Schröders Neue?

Der Bundeskanzler und Doris Schröder-Köpf wollen sich nach kurzer Ehe wieder trennen

Bisher ist in der Frage, wer die neue Miss Germany wird, noch nichts Offizielles verlautet

BERLIN taz ■ Verliebt, verlobt, verheiratet – und bald schon wieder geschieden. Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine vierte Ehefrau Doris Schröder-Köpf wollen sich trennen. Die ganze Nation fragt sich seit heute: Wer wird Schröder-Gattin Nummer fünf? Noch halten sich die einschlägigen Printmedien mit vorschnellen Hypothesen und gewagten Wertungen vornehm im Hintergrund. Erste Spekulationen, der Kanzler wolle zu seiner dritten geschiedenen Frau Hillu zurückkehren, weisen Experten als absurd von der Hand. Doch wer wird dann die neue Gefährtin an der Seite unseres Regierungschefs werden? Die Beantwortung dieser Frage ist nicht zuletzt von politischer Brisanz, weiß man doch, dass die Geschicke der deutschen Nation nicht unwesentlich auch von dem Rat und dem Einfluss der First Lady abhängen, die dann jetzt wohl eher die Fifth Lady sein wird. Hinter jedem großen Staatsmann steht bekanntlich eine starke Frau, mit der er die Bürde der Verantwortung teilen kann und die ihn mit sanfter, aber fester Hand sicher durch den Dschungel nationaler und internationaler Verquickungen führt.

Bisher ist in der Frage, wer die neue Miss Germany wird, noch nichts Offizielles verlautet. Auch Kanzleramtssprecher Uwe-Karsten Heye hüllt sich in Schweigen. Die Ermittlungen laufen derweil in alle Richtungen. Nur so viel steht fest: Eine deutlich jüngere Journalistin wird es wohl nicht wieder sein. Nachdem Schröders ewiger Rivale in Sachen sequenzieller Monogamie, sein Außenminister Fischer, diesbezüglich den Ausgleichstreffer gelandet hat, dürfte sich die Journaille als Rekrutierungsfeld des auf Profilierung bedachten Kanzlers verbieten.

Doch was für eine Frau könnte einen Mann reizen, der in seinem Leben alles erreicht hat, fast überall reingekommen ist, wo er reinwollte, und heute wahllos Leute für sich Bier holen schicken kann? Welcher Tochter Evas ist es gelungen, Frau Köpf im Kampf um die Gunst des deutschen Regenten zu besiegen? Was für eine Prachtvertreterin des schwachen Geschlechts konnte der erotischen Anziehungskraft faktischer Macht verständlicherweise nicht widerstehen? Die Gerüchte widersprechen sich. Die einen sagen, die neue Kanzlerin käme aus dem Osten und sei promovierte Physikerin. Dafür spräche, dass angeblich seit kurzem ein populärwissenschaftliches Sachbuch über Teilchenbeschleuniger auf Schröders Nachttisch liegt. Plausibler erscheint eine – hinter vorgehaltener Hand – ebenso heftig diskutierte Kandidatin: Gunda Röstel. Das Machttier Schröder würde mit diesem Manöver gleich dreieinhalb Fliegen mit einer Klappe schlagen: den Osten befriedigen, den Koalitionspartner glücklich machen und die Großindustrie charmieren. Außerdem – für den Lebemann Schröder nicht ganz unwichtig – soll die ehemalige Sprecherin der Grünen und jetzige Pressereferentin des Eon-Konzerns eine Energiebombe im Bett sein. Auf einem Gala-Diner der Konzernleitung hat der Genosse der Bosse Augenzeugenberichten zufolge der charmanten Powerfrau bereits in den Nachtisch gefasst.

Andere Indizien deuten eher in Richtung Show-Bizz, wieder andere Gerüchte ranken sich um die deutsche Kulturschickeria. So wollen Medienvertreter bei der Fernsehpreisverleihung am 9. Oktober in Köln gesehen haben, wie der Bundeskanzler tiefe Blicke mit der gut aussehenden Schauspielerin Renan Demirkan austauschte und ihr ein Glas Sekt reichte. Das soll die einstige Scharping-Favoritin ihm mit einem zärtlichen Nasenstüber gedankt haben. Eine freche Geste, die der ehemals als „Kaschmir-Kanzler“ bekannte Souverän wohl nicht besonders übel nahm.

Doch wird eine derart flüchtige Tändelei den festen Boden für eine gute und dauerhafte Beziehung garantieren können? Das Eheparkett ist ebenso glatt wie das Parkett der diplomatischen Beziehungen. Je unsicherer Schröder auf diesen Parketten über seine eigenen Füße stolpert, desto unglaubwürdiger wird die Rolle Deutschlands in der ganzen Welt. Denn gerade jetzt, wo sich Bundeskanzler Schröder im Nahen Osten aufhält, um für Versöhnung zu plädieren, käme die Meldung seines Ehekrachs nicht besonders gut. Es sei denn, Schröder würde seinen Untertanen endlich verraten, wer die neue Frau an seiner Seite ist, damit Deutschland endlich wieder einem weiblichen Wesen vertrauen kann. CORINNA STEGEMANN, KIRK FRIEBE