Brandstifter vor Gericht

Vier rechten Jugendlichen wird der Anschlag auf ein Ludwigshafener Asylheim vorgeworfen, bei dem drei Flüchtlinge aus dem Kosovo schwer verletzt wurden

FRANKENTHAL dpa ■ Wegen des Brandanschlags auf ein Ludwigshafener Asylbewerberheim stehen seit gestern vier Jugendliche vor dem Landgericht Frankenthal. Die Staatsanwaltschaft wirft den 15- bis 18-jährigen Angeklagten versuchten Mord in sechs Fällen, versuchte besonders schwere Brandstiftung und gefährliche Körperverletzung vor. Als Motiv wird „Fremdenhass“ genannt. „Es zeichnet sich ab, dass die Angeklagten ihren rechtsradikalen Hintergrund zu verharmlosen suchen“, sagte Staatsanwalt Henri Franck.

Bei dem Anschlag waren am 16. Juli zwei Kinder aus dem Kosovo und ihre Mutter verletzt worden. Eine Elfjährige erlitt schwere Brandverletzungen an Bauch und Beinen. Die vier Angeklagten wurden wenige Tage später nach anonymen Hinweisen aus der Bevölkerung gefasst und gestanden.

Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft wurden bei dem Anschlag auf das Asylbewerberheim insgesamt vier Molotowcocktails verwendet, von denen einer das Zimmer der Asylbewerber traf. Der Anklage zufolge steht fest, dass „der Molotowcocktail des 18-Jährigen die Scheibe durchschlagen hat“, sagte Staatsanwalt Franck. Die übrigen Brandsätze seien an der Hauswand und an einem Zaun zerschellt, der vierte sei in einem Busch gelandet. Der Anwalt des 18-Jährigen sagte, zwar sei die Tat selbst „im Wesentlichen unstreitig“; zum derzeitigen Stand sei aber „nicht geklärt“, dass die Flasche seines Mandanten das Fenster zerschlagen habe.

Die Elfjährige und ihre Mutter treten in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Das unter großen Brandnarben leidende Mädchen sei im Prozess mehrmals in Tränen ausgebrochen, berichtete die Nebenklagevertreterin nach der Sitzung. Das Urteil wird für den 9. November erwartet.