ETA-Attentat auf Militärrichter in Madrid

Baskische Separatisten sprengen Auto in die Luft. Richter, Fahrer und Leibwächter tot. Dutzende teils schwer verletzt

MADRID taz ■ Die baskische ETA meldete sich gestern in Madrid zurück.

Um 9.12 Uhr morgens ließen die bewaffneten Separatisten per Fernbedienung einen mit 20 Kilogramm Sprengstoff bestückten Pkw explodieren, als der Vorsitzende der fünften Kammer für Militärangelegenheiten am spanischen Obersten Gerichtshof, José Francisco Querol Lombardero, in seinem Dienstwagen vorbeikam. Der Richter sowie dessen Fahrer und Leibwächter waren auf der Stelle tot. Das Tatfahrzeug war vor knapp drei Monaten in Madrid gestohlen worden. Insgesamt 15 Pkws brannten aus, mehrere anliegende Gebäude erlitten schwere Schäden an der Fassade und den Fenstern. 400 Familien wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Das Fahrzeug des Richters flog acht Meter durch die Luft und traf einen Linienbus, der die Stelle zur gleichen Zeit passierte. Dreißig der Insassen wurden zum Teil schwer verletzt.

Mit Querol und seinen zwei Begleitern hat ETA seit der Aufkündigung des Waffenstillstandes im vergangenen Dezember 19 Menschen getötet. Über 100 wurden bei den verschiedenen Anschlägen verletzt.

Innenminister Jaime Mayor Oreja berief umgehend eine Krisensitzung ein, von der aus die Fahndung im Großraum Madrid geleitet wird. Neben einem Bürgertelefon zur Meldung verdächtiger Personen setzen die Ermittlungsbehörden auf die Auswertung der Videos der Überwachungskameras der Banken rund um den Ort des Attentats.

Der Regierungschef der Region Madrid, Ruiz Gallardon, setzte eine zweitägige offizielle Trauer an. Für heute Abend rufen alle Parteien und Gewerkschaften in der Hauptstadt zu einer Großdemonstration auf. RW

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