Kosloduj-Aus nur mit Visum

SOFIA dpa ■ Bulgarien will die mit der Europäischen Union (EU) vereinbarte frühere Abschaltung der vier veralteten Reaktoren im umstrittenen Atomkraftwerk Kosloduj an der Donau verweigern, sollte die Visumpflicht für Bulgaren für den EU-Raum nicht entfallen. Das berichtete die Zeitung Sega gestern in Sofia. Bulgarien hatte vor einem Jahr mit der EU verabredet, die ersten beiden der 440-Megawatt-Reaktoren noch vor 2003 und die Reaktoren 3 und 4 bis 2006 endgültig abzuschalten. Nach Angaben der Zeitung wurde der verstärkte Druck Sofias auf die EU mit der Drohung, eventuell den Stabilitätspakt für den Aufbau in Südosteuropa zu verlassen, im regierenden Verband der demokratischen Kräfte erörtert. Der Vizeregierungschef und Industrieminister, Petar Schotew, drohte damit, für EU-Bürger die Visumpflicht für Reisen nach Bulgarien wieder einzuführen. Der Koordinator Bulgariens für den Stabilitätspakt, Nikola Karadimow, war im Visumstreit mit der EU zurückgetreten.