Keine zitierfähigen Gruppen ■ hantieren mit Sprengstoff

Den Schlag gegen den Rechten in Bremen-Nord darf man gelinde als Glückstreffer bezeichnen. Der Mann, der offensichtlich die Nähe zur NPD und zu der einschlägigen Kameradschaft suchte, hätte gewarnt sein können. Denn spätes-tens seitdem die Innenminister und -senatoren sich auf einen Verbotsantrag der NPD geeinigt haben, rechnet die gesamte Szene mit Hausdurchsuchungen. Organisierte Rechte, die derzeit kriminelles Handwerkszeug zu Hause aufbewahren, sind entweder extrem einfältig oder extrem berechnend.

Als Glückstreffer darf der Fang auch deshalb bezeichnet werden, weil es in Bremen offiziell ja gar keine Probleme mit Rechtsextremen gibt. „Keine zitierfähigen Gruppierungen“ im rechten Bereich gibt es nach Informationen des amtierenden Bürgermeisters Henning Scherf (SPD). Stimmt. Diese Gruppen wollen nicht zitiert werden. Sie wollen Brandbomben legen.

Die politisch Verantwortlichen haben gerade eine große Chance: Sie könnten, losgelöst von der Debatte um ein NPD-Verbot, dem Thema mehr Interesse schenken. Dann wüssten sie, dass Bremen durchaus als das Epizentrum der aktiven Umlandszene gerechnet werden darf und von hier aus Schulungen organisiert werden. Dass die neue Strategie der NPD ist, etablierte Parteien in Diskussionsveranstaltungen aufs Glatteis zu führen, indem man sich konservativ-bürgerlich gibt. Wer das begreift, könnte auch darauf reagieren.

Christoph Dowe