Shoah Foundation

Die amerikanische Shoah Foundation arbeitet seit 1994 daran, Aussagen von Zeitzeugen des Holocaust zu archivieren. Hierzu werden Überlebende im Interview befragt. Die Shoah Foundation entstand auf Initiative Steven Spielbergs, nachdem während der Dreharbeiten zu „Schindlers Liste“ einige der mitwirkenden Überlebenden des Holocaust auf die Idee kamen, ihre Erlebnisse in der Nazizeit zu dokumentieren, solange sie noch am Leben sind.

Die Shoah Foundation hat sich zur Aufgabe gemacht, ein Multimedia-Archiv zu erstellen, das zu Erziehungs- und Forschungszwecken genutzt werden kann. Mit ihrem Werk will die Shoah Foundation Toleranz und kulturelles Verständnis fördern und besonders Jugendliche ansprechen.

Das digitale Archiv soll Interessierten im Laufe der Zeit an mehreren Orten zugänglich gemacht werden, so zum Beispiel in Jad Vaschem in Jerusalem, im United States Holocaust Memorial Museum in Washington und im Simon Wiesenthal Center in Los Angeles. Weitere Informationen zur Shoah Foundation sind im Internet unter www.vhf.org zu finden.

Das Archiv umfasst mittlerweile Interviews mit mehr als 50.000 Menschen. Die Interviews wurden bisher in 32 Sprachen geführt. Auch Bilder und Originaldokumente werden ins Archiv aufgenommen. Kritiker werfen der Shoah Foundation vor, die Zeitzeugnisse seien historisch wenig wertvoll, da die Interviews die Wahrnehmung der Interviewten wiedergäben und keine historischen Fakten.

Außer in den USA unterhält die Shoah Foundation Büros in Israel, Polen, Rumänien, Ungarn, Russland, der Ukraine und Deutschland. Die deutsche Vertretung wurde 1994 gegründet, seit 1998 ist Ahavia Scheindlin Geschäftsführerin.

Speziell für die Arbeit von Schulklassen hat die deutsche Vertretung der Shoah Foundation in Zusammenarbeit mit dem Cornelsen Schulbuchverlag und der Pixelpark AG die CD-ROM Erinnern für Gegenwart und Zukunft erarbeitet, die Lehrer bei der Behandlung des Themas einsetzen können. Hinter der Produktion der CD steht der Gedanke, dass das bloße Vermitteln historischer Fakten nicht ausreicht, um den Schülern das ganze Ausmaß der Grauen, denen Juden in Deutschland während der Nazizeit ausgesetzt waren, zu vermitteln. Ziel ist auch, die Schüler für die Geschehnisse der heutigen Zeit zu sensibilisieren. So finden sich im Begleitheft zur CD verschiedene Hinweise auf Demonstrationen und Veranstaltungen gegen Rechtsradikalismus in Deutschland, die in den letzten Jahren stattfanden.

Kernstück der CD-ROM sind Interwiews mit zwei jüdischen Überlebenden, Irmgard Konrad und Hans Frankenthal, die ihre Erlebnisse während der Zeit des Nationalsozialismus erzählen. Unter der Rubrik „Dimensionen“ finden sich weitere Informationen über Ausgrenzung, Deportierung und Vernichtung von Juden sowie Berichte und Bilder über den Widerstand gegen das Regime. Weitere Menüpunkte weisen auf ein Glossar zur Begriffserklärung und auf das „Netzforum“, das die Homepage www.erinnern-online.de öffnet.

Die CD-ROM vom Cornelsen Schulbuchverlag ist im Buchhandel erhältlich und läuft auf PC und Macintosh. Sie kostet 49,90 Mark, eine Mehrfachlizenz für Schulen für sechzehn Rechner erhält man für 149,90 Mark.

DOROTHEE CHLUMSKY