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: SILKE BURMESTER über weiße und fehlende Höschen

Ganz ohne Rummachen und schwupp! ist er drin

Vor einiger Zeit haben wir an dieser Stelle festgestellt, dass der Geschlechtsakt heterosexueller Paare im TV wegen der Busen-Ansicht bevorzugt in der „Sie-sitzt-auf-ihm-Position“ gezeigt wird. Heute nun soll eine weitere Darstellungsform von Fernsehsexualität an der Wirklichkeit gemessen werden: Jeder halbwegs erprobten Zuschauerin wird es merkwürdig anmuten, dass dem häufig sehr hitzig gefällten Entschluss, Sex zu haben, Sex folgt, ohne dass der Mann seine Hose öffnet. Vom Runterziehen ganz zu schweigen.

Die Szene sieht meist so aus: Ganz plötzlich soll Sex sein – was in der Regel der Mann festlegt, auch ohne Einverständnis der Dame. Hat er also beschlossen, dass jetzt Sex sein soll, wirft er die Frau nieder oder legt sie rücklings auf einer Kühlerhaube ab. Ist die Fernsehproduktion anspruchsvoll, dann macht er kurz – ein, zwei Sekündchen – vorn bei sich rum, günstigere Produktionen kommen ganz ohne Rummachen aus, und schwupp! ist er drin. Ratz-fatz. Selbst wenn der Unterleib der Dame auf seiner Brusthöhe zu liegen kommt, wird nichts zurechtgerückt, nichts eingeführt. Keine Frau, die Hand anlegt und dem vielleicht ja auch mal orientierungslosen Stück den Weg weist. Und während die Herren ihren Penis flink durch diverse Hosenschlitze beamen, scheinen Frauen im Fernsehen grundsätzlich ohne Unterwäsche rumzulaufen. Denn dass die vor der Einführung des „Gliedes“ in die „Scheide“ entfernt würde, darauf wird selbst bei den öffentlich-rechtlichen Sexszenen verzichtet. Doch es gibt Ausnahmen: Soll statt durch Vergewaltigungsphantasie der Zuschauer durch weibliche Verführungskünste heiß gemacht werden, haben die Damen sehr wohl etwas an. So genannte Höschen. Und die sind auch dann weiß, wenn das Outfit der Dame tiefschwarz daher kommt.

Als wenn eine Frau, die ihre Verführungsstrategie einzig auf ihr Äußeres ausrichtet, ausgerechnet ein weißes „Höschen“ unter dem Rock hervorzaubert! Doch was sollen, was nützen diese Überlegungen, wenn wir doch wissen, dass es einzig um die Wirkung vor der Kamera geht. Dass die Kamera Kontraste braucht und schwarze Wäsche unter schwarzem Rock nicht ausreichend schockt.

Doch die erfahrene Frau bringt noch anderes ins Grübeln: die Unterhose danach. Die nämlich ziehen Fernsehmänner nur in den wenigsten Fällen an. Stattdessen steigen sie meist direkt in ihre Flanellhose oder Jeans. Das geht dann so: Kaum ist der Sex fertig, klingelt es an der Tür oder das Telefon läutet und der Mann muss zum Einsatz. Er greift sich sein neben dem Bett liegendes Beinkleid und schlupft hinein. Ohne dass sich jemals Schamhaar im Reißverschluss verheddert oder der Schwanz sich an harten Hosennähten wund scheuerte. Sofern dieses angebliche Verhalten auch Ihre Erfahrungswerte über den Haufen wirft, ist es vielleicht eine Umfrage in Ihrem Bekanntenkreis wert. Vielleicht aber eben auch nicht. Denn eines sieht man im Fernsehen nie: Männer, die ihre Hosen eigenhändig in die Waschmaschine stecken.