Garantiert gentechnikfreie Datenbank

InfoXgen.com: Aufgenommen wird, wer sich bereit erklärt, gegenüber dem potenziellen Abnehmer eine Verpflichtungserklärung abzugeben. Rund 50 Anbieter sind notwendig, um die laufenden Kosten abzudecken

Immer wieder zeigen Meldungen über gentechnisch verunreinigte Lebensmittel ohne Kennzeichnung, wie schwierig es ist, tatsächlich gentechnikfreie Produkte zu bekommen. Dabei gibt es neben Soja und Mais noch zahlreiche andere Zutaten, bei deren Herstellung Gentechnik im Spiel sein kann.

Unternehmen, für die der Verzicht auf Gentechnik nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, hilft eine Datenbank im Internet: Unter www.InfoXgen.com können sie gentechnikfreie Zutaten anbieten, neue Kunden finden und so ihre Chancen auf dem Markt vergrößern. Zudem haben sie die Möglichkeit, Zertifikate oder Untersuchungsberichte von Labors ins Netz zu stellen und damit zu dokumentieren, wie sie eine Produktion ohne Gentechnik garantieren. Aufgenommen in die Datenbank wird nur, wer sich bereit erklärt, gegenüber dem potenziellen Abnehmer eine rechtlich bindende Verpflichtungserklärung abzugeben. Wer dann doch verunreinigte Ware liefert, dem drohen hohe Schadensersatzforderungen.

Derzeit bieten knapp 40 Unternehmen bei InfoXgen ihre Produkte an. Da finden sich Hefe, Zitronensäure und Vitamin C, aber auch Mais und Soja, Käse und Aromaöle. Initiiert wurde der Marktplatz von der ALOG. Die Abkürzung steht für Arbeitsgemeinschaft Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. und ist ein Projekt mehrerer Verbände und Institute aus der Naturkost-Branche und dem ökologischen Landbau. Diese lehnen den Einsatz von Gentechnik in Landwirtschaft und Ernährung schon immer ab. Zudem schreibt die EU inzwischen für Bio-Lebensmittel den völligen Verzicht auf Gentechnik vor. Auch der weltweit gültige Codex Alimentarius der Welternährungsorganisation FAO legt verbindlich fest, dass Ökoprodukte ohne Einsatz der Gentechnik hergestellt werden. Grund genug für die Branche, sich intensiv um die Verfügbarkeit gentechnikfreier Zutaten zu kümmern.

Obwohl die Mitglieder der ALOG fast alle aus der Naturkostbranche kommen, ist die Datenbank offen auch für konventionelle Hersteller und für Zusatz- und Hilfsstoffe, Enzyme und Aromen, die für Bioprodukte gar nicht zugelassen sind. Für Robert Hermanowski von der Lebensmittel-Arbeitsgemeinschaft ist das kein Widerspruch. „Wir wollen einen Impuls in den konventionellen Bereich hineingeben, um Gentechnikfreiheit insgesamt sicherzustellen. Das hat eine große politische Bedeutung.“ Im Blick hat die ALOG dabei kleine und mittlere Hersteller. Die großen Konzerne und Ketten hätten eigene Wege und Möglichkeiten, sich die nötige Rohware zu beschaffen. Außerdem seien die nicht daran interessiert, Gentechnik generell zu vermeiden. „Die wollen nur die Kennzeichnung vermeiden.“ Eine intensive Nutzung der Datenbank ist auch in finanzieller Hinsicht wichtig. Während die Entwicklungskosten von einer halben Million Mark von der ALOG und einigen Sponsoren übernommen wurden, soll sich der laufende Betrieb aus Gebühren finanzieren, die Anbieter für ihre Präsentation in der Datenbank zahlen. Das funktioniert nur, wenn viele Anbieter in der Datenbank vertreten sind und sie damit als Einkaufsquelle für Hersteller interessant wird. Und je stärker die Nutzung, desto wichtiger wird die Datenbank für weitere Anbieter. Etwa 50 Anbieter seien notwendig, um die laufenden Kosten abzudecken, sagt Robert Hermanowski und blickt optimistisch in die Zukunft: „Die Grundstimmung gegenüber unserem Projekt ist äußerst positiv. Und die Gen-Funde der Stiftung Warentest haben gezeigt, dass es aktueller ist denn je.“ LEO FRÜHSCHÜTZ