Eine muss raus

■ Hamburger Filmemacherin Margit Czenki in schweizer Abschiebehaft

Bankraub, soviel steht fest, ist in der Schweiz ein Vergehen, das so schnell nicht verziehen wird. Auch dann nicht, wenn die Räuberin vor 25 Jahren andernorts bereits verurteilt worden ist. Gestern um sechs Uhr morgens wurde die Hamburger Filmemacherin Margit Czenki (u.a. Die Komplizinnen) in einem Zürcher Hotel festgenommen.

Ostern des Jahres 1971 hatte sie bei einer Aktion der Stadtguerilla zusammen mit Rolf Pohle, Rolf Heissler und Roland Otto eine Münchner Bank erleichtert und wurde bald darauf – ein Erfolg von Aktenzeichen XY – gefasst. Sechs Jahre saß sie daraufhin im Knast, wollte aber 1972 nicht, wie Pohle und Heissler, gegen den von der Bewegung 2. Juni entführten Peter Lorenz ausgetauscht werden.

Die Order für die Inhaftierung, so die Zürcher Polizei, kam aus Bern. 1975 hatte die Schweiz Czenki ein Einreiseverbot für 20 Jahre erteilt. Dass es um fünf Jahre verlängert worden war, wusste Czenki nicht, als sie vorgestern – für einen Vortrag und eine Filmvorführung über das Projekt „Park Fiction“ auf St. Pauli – nach Zürich reiste. Mithilfe eines Anwalts konnte sie für die Auftaktveranstaltung der Filmreihe „B-Site the City“ in Basel vorübergehend freikommen, wo sie aber nicht mehr rechtzeitig eintraf. Nach ihrer „Schubhaft“ soll sie nach Deutschland ausgewiesen werden. xml