Fleischfreie Zone

Franzosen wollen kein Rind mehr essen. Schweizer wollen keine Blutspender aus Großbritannien

PARIS/BRÜSSEL afp/dpa ■ In Frankreich steht nach den jüngsten BSE-Fällen der Rindfleischmarkt vor dem Zusammenbruch. Unter den Verbrauchern breitete sich am Mittwoch eine regelrechte Panik aus, der Absatz ging drastisch zurück. Auf dem Großmarkt Rungis südlich von Paris, der die gesamte Haupstadtregion versorgt, wurde 60 Prozent weniger Rindfleisch verkauft als im Vorwochen-Durchschnitt. Nach Angaben des Fleischgroßhandels stiegen die Käufer anders als bei der Rindfleischkrise vor vier Jahren bislang nicht auf andere Fleischsorten um. Als Reaktion auf den Rinderwahnsinn und diverse Skandale in der Lebensmittel-Branche will die EU eine Lebensmittel-Behörde einrichten. Sie soll europaweit Gesundheitsrisiken bewerten und frühzeitig vor Gefahren warnen, wie aus einem Gesetzentwurf der EU-Kommission hervorgeht.

In den vergangenen Tagen war in Frankreich in zahlreichen Schulkantinen Rindfleisch von den Speiseplänen gestrichen worden. Am Mittwoch folgte auch die belgische Hauptstadt Brüssel diesem Beispiel.

Weiterhin wird in Frankreich über ein striktes Verbot der Tiermehlfütterung gestritten, für das sich Präsident Jacques Chirac am Dienstag ausgesprochen hatte. Nach Ansicht vieler Fachleute wird noch immer irrtümlich oder vorsätzlich Tiermehl an Rinder verfüttert, obwohl dies verboten ist.

Aus Angst vor einer Übertragung der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit darf in der Schweiz künftig niemand mehr Blut spenden, der mehr als ein halbes Jahr in Großbritannien war. Das berichtete die Weltwoche am Donnerstag. „Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme“, sagte Guy Levy, ärztlicher Leiter des Blutspendedienstes des Schweizerischen Roten Kreuzes. Es sei allerdings nicht erwiesen, dass die Krankheit über das Blut übertragen werde.

Die USA, Kanada, Australien und Neuseeland sowie einzelne Blutspendedienste in Deutschland und Österreich verfahren nach Angaben von Levy ebenso.