Protest gegen Japan

Frauengruppen fordern Entschädigung für ehemalige Zwangsprostituierte der japanischen Armee

Mit einer Kundgebung vor der japanischen Botschaft am Wittenbergplatz wollen heute ab 14 Uhr Frauengruppen Japans Regierung dazu bewegen, sich endlich bei den von der kaiserlichen Armee während des Zweiten Weltkriegs zur Prostitution gezwungenen Frauen zu entschuldigen. Bei einer Pressekonferenz forderten Vertreterinnen der koreanischen und japanischen Frauengruppe gestern eine Entschädigung der Opfer und eine Verurteilung der Verantwortlichen.

Bis zu 200.000 Frauen aus Korea und anderen von Japan besetzten Ländern wurden zwischen 1931 und 1945 in japanischen Truppenbordellen zur Prostitution gezwungen. In Südkoreas Hauptstadt Seoul demonstrieren seit 1993 jeden Mittwoch Überlebende vor der japanischen Botschaft. Vom 8. bis 12. Dezember ist in Tokio ein internationales Tribunal gegen die japanische Regierung geplant, mit dem entsprechender Druck ausgeübt werden soll. „Das Tribunal ist die letzte Möglichkeit, den noch lebenden Opfern Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen“, sagte Jinhyang Moeck von der koreanischen Frauengruppe Berlin. Das Tribunal wolle Japanern eine andere Sicht ihrer offiziell verklärten Geschichte zeigen, erklärte Michiko Kajimura von der japanischen Frauengruppe in Berlin. Laut Monika Hauser von der Hilfsorganisation Medica Mondiale sei sexuelle Gewalt gegen Frauen in allen militärischen Konflikten zu beobachten. Während Veteranen ihre Kriegserlebnisse durch Reden aufarbeiten könnten, seien vergewaltigte Frauen meist zum Schweigen verurteilt. HAN