Bremen trauert um die Opfer des Gas-Unglücks

■ Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf zehn gestiegen / Hund wurde lebend geborgen

Zwei Tage nach dem Explosions-unglück in einem Senioren-Wohnheim der Heilsarmee in der Bremer Neustadt waren bis gestern Abend noch immer nicht alle Opfer geborgen. Hilfsmannschaften holten am späten Vormittag einen zehnten Toten aus den Trümmern des eingestürzten Mehrfamilienhauses. Dabei könnte es sich um den bisher vermissten Hausmeister handeln, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die genaue Identität des Mannes stehe aber noch nicht fest. Nach Angaben der Polizei wird noch immer ein 90-jähriger Mann, der als letzter auf der Vermisstenliste verblieben ist, in der Ruine vermutet.

Die Arbeiten wurden gestern Mittag vorübergehend eingestellt, weil Teile des Nachbartraktes einzustürzen drohten. Beide Gebäudeteile sind durch eine gemeinsame Grundplatte verbunden, die Risse aufweist. In diesem Teil des Kellers wird auch der letzte Vermisste vermutet. Ein Statiker sollte zunächst über weitere Schritte entscheiden. Nach Angaben der Polizei wurde dann aber gestern Abend damit begonnen, den nicht zusammengestürzten Hauskomplex abzureißen. Die Suche nach dem Vermissten solle jedoch so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden.

Die Chancen, noch jemanden lebend zu bergen, werden allerdings als sehr gering eingestuft. Es dürfte kaum noch einen Hohlraum unter den Trümmern geben, sagte der Feuerwehrsprecher. Frühestens heute Mittag werde genug Schutt abgetragen sein, um möglicherweise Näheres zur Unfallursache sagen zu können. Ein technischer Defekt in Folge von Schachtarbeiten vor dem Gebäude wird nach wie vor nicht ausgeschlossen. Nach Einschätzung der Polizei lässt sich vorerst noch kein genauer Zeitpunkt bestimmen, wann die Kripo an jene Gebäudeteile gelangt, die zur Ermittlung der Explosionsursache bedeutsam sind.

Bislang ist lediglich klar, dass ausströmendes Gas die Detonation verursacht hat. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft weitere Teile der Hauptgasleitung zum Keller des Unglückshauses beschlagnahmt (wir berichteten).

Bei dem Unglück waren insgesamt 21 Personen verletzt worden. In weitem Umkreis gingen zudem Scheiben zu Bruch. Vor allem in den unmittelbar angrenzenden Gebäuden entstand erheblicher Sachschaden.

Die Rettungskräfte hatten zu ges-tern erneut die ganze Nacht über ihre Suche fieberhaft fortgesetzt. Sie fanden dabei einen Mischlingshund, der unverletzt war. Das Tier hatte durch Bellen auf sich aufmerksam gemacht und neben seiner toten Besitzerin ausgeharrt.

Inzwischen ist für die Opfer der Gasexplosion eine Trauerfeier angesetzt worden. Diese wird am kommenden Dienstag, dem 28. November, um 13 Uhr, im St. Petri-Dom stattfinden. Bei dem ökumenischen Gottesdienst wirken die Heilsarmee sowie die evangelische und die katholische Kirche Bremens mit. Für den Senat spricht Bürgermeister Henning Scherf. Eingeladen sind die Angehörigen der Opfer und die Einsatzkräfte, die seit der Explosion unter Hochdruck arbeiten. Zudem ist öffentliche Trauer angeordnet. Jeti