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Shit, Vienna rocks!

■ Amina Handke/Andy Acid im Pudel Club

Andy Acid stellte vor ein paar Jahren fest, dass „die Schriftsteller, die bildenden Künstler oder Mitarbeiter von Internetagenturen immer wieder zur Musik hin wollen“. Deshalb fing sie mit dem Auflegen an und entwarf Plakate für ihre Auftritte, aber auch Diskussionsveranstaltungen. Mit wunderschönen, lang haltbaren Parolen als Motiven: „Le Rock, c'est chic.“ Acids Plattenauswahl ergibt sich aus der Beschäftigung mit dem Werk von zwei anti-autoritären Ideenmachern. Der eine ist Malcolm McLaren, findiger Herold des HipHop und Manager der Sex Pistols. Der andere ist Hape Kerkeling, der neulich im Fernsehen einen umwerfenden Disput mit dem CDU-Mann Lummer über die Vertreibung von Wildschweinen aus seinem Schrebergarten hatte.

Amina Handke nahm an der oppositionellen Wiener Veranstaltung „Volkstanz“ teil, die im Frühjahr jeden Samstag mit elektronischer Musik über den Heldenplatz fegte. Das kennzeichnet nicht wenige ÖsterreicherInnen der allerjüngs-ten Zeit: Es gab ein Leben vor der Politisierung, und es gibt eins seit der Regierungsbeteiligung der FPÖ. Handke weiß jetzt: „Viele früher absolut unwichtige Dinge haben plötzlich eine Bedeutung“, wie sie im Interview mit der Woche erklärt. Auf diese Weise eine Biographie in sein Leben zu kriegen, das ist Politik. Der Begriff passt für die, die signalisieren wollen, dass er oder sie sich auf den Weg gemacht haben. So jemand wirft einen neuen Blick auf alte Fragen: „Es gibt keinen Grund, Musik und Musikmachen für unpolitisch zu halten, nur weil außer Dr. Motte, dem Erfinder der Love Parade, kein DJ Regierungserklärungen abgibt“, sagt Acid. Bevor die FPÖ aus der Regierung kippt, begehen Handke und Acid das freudige Ereignis heute Abend schon mal im Golden Pudel Club.

Kristof Schreuf

heute, 22 Uhr, Pudel Klub

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