90 Minuten auf einem Fleck

Schon das Schwimmen lichtet die Reihen bei der Ultraman-Triathlon-WM in Hawaii, den längsten Atem auf den 515 Kilometern hat der überaus zähe Slowene Uros Velepec

BERLIN taz ■ Für fast die Hälfte der Teilnehmer war die Ultraman-Weltmeisterschaft auf Hawaii schon am ersten Tag vorbei. „Es war ein höllisches Schwimmen“, sagte der Kanadier David Secord, „das Einzige, was noch schlimmer war, waren die 90 Meilen Radfahren danach.“ Secord kam durch, doch 17 der 35 Triathleten gaben auf oder überschritten das Zeitlimit, darunter auch die deutschen Starterinnen Astrid Benöhr und Conny Dauben. Deren Trainingspartner Ulli Winkelmann aus Sprockhövel (siehe taz vom 24.11.) überstand zwar die erste Runde, trat aber am Samstag zum Radfahren über 276 Kilometer nicht mehr an. Die anderen 17 Aufrechten absolvierten den kompletten Triathlon, Sieger wurde nach 515 Kilometern Schwimmen, Radeln und Laufen der Slowene Uros Velepec in 22:15,08 Stunden. Bei den Frauen siegte die Guatemaltekin Monica Fernandez in 28:08,09 Std.

Seit 1983 findet die Ultraman-Weltmeisterschaft von Hawaii traditionell am Thanksgiving-Wochenende statt, auch diesmal herrschte angenehmes Wetter. Nicht Hitze oder Wind waren es, die den Triathleten das Leben schwer machten, sondern die Strömungen vor der Kailua Bay, wo auch das Schwimmen des alljährlichen Ironman gestartet wird. „Irgendwann sagten meine Begleiter, ich sollte vielleicht versuchen, ein wenig schneller vorwärts zu kommen“, berichtete Rachel Portner aus Hawaii, am Ende zweitschnellste Frau, „ich hätte 90 Minuten auf dem selben Fleck verbracht.“ Ähnliches widerfuhr dem späteren Weltmeister Velepec. „Ich habe 30 Minuten lang denselben Felsen angestarrt, ich kam überhaupt nicht voran“, beschrieb er seine Schwimm-Erlebnisse.

Der 33-Jährige beendete die 10 Kilometer im Wasser dennoch als Dritter, überholte dann nach 60 der 145 Fahrrad-Kilometer durch den Hawaii Volcanoes National Park den deutschen Spitzenreiter Markus Wiedemann und ließ sich die Führung auch beim abschließenden Lauf über 84 km am Sonntag nicht mehr abjagen. MATTI

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