komisches korea (1): tanz die ddr

Im „Land der Morgenstille“ gibt es manch rätselhafte Erscheinung. Zum Beispiel die zahlreichen „DDR“-Schilder an städtischen Fassaden, die häufig in Kombination mit Ausrufen oder Zusätzen wie „Super DDR“ oder auch „Speed DDR“ zu finden sind. Damit wird für eine neue Variante sportlicher Spielhallen-Nutzung geworben: „Dance Dance Revolution“. Vor allem junge Mädchen scheinen süchtig nach diesem interaktiven Videospiel, einer Art High-Tech-Gummitwist, bei dem durch Stampfen, Hüpfen, Kicken auf einem gläsernen Podest die Gewinnpunkte erzielt werden. Der Score erscheint auf einem herkömmlichen Monitor, auf dem beispielsweise Manga-Mädchen Männer jagen oder hippiemäßige Sechzigerjahre-Frauen durch drogenmäßige Landschaften fliegen. Diese „Schauspielerinnen“ geben den Tänzerinnen ständig per Sprechblasen oder Gesang die Schrittfolge und einen Rhythmus vor, dem unbedingt zu gehorchen ist – sonst ist das Spiel vorbei. „Don’t fight the feeling, let me see your dance, you’ll be a dancing hero in a minute.“ Was den „DDR“-Sportlerinnen das Training erschwert, ist die aktuelle Schuhmode. Die Koreanerin trägt in diesem Winter vorzugsweise übergroße und an der Spitze nach oben zeigende Stilettos, die an Kleiner-Muck-Schuhe erinnern. Nur Anfängerinnen tragen bei „DDR“ Turnschuhe. DOROTHEE WENNER