: Meilensteine im Sponsoring
Makler spenden Entfernungsmesser für Laufstrecke um die Alster. Jetzt will Umweltsenator Porschke auch noch Lampen ■ Von Gernot Knödler
Viele schwören drauf: Joggen macht kreativ. Zumindest bei Wolf Clasing hat die Sauerstoffdusche zu einer Erleuchtung geführt. „Ich wollte mal wissen, welche Zeiten ich auf die üblichen Distanzen – 3000, 5000 Meter – so laufe“, schoss dem Geschäftsmann beim Laufen durch den Kopf. So kam ihm die Idee mit den Meilensteinen.
Alle 500 Meter rund um die Außenalster können erschöpfte JoggerInnen jetzt ablesen, wie weit sie auf ihrem Leidensweg gekommen sind – insgesamt 15mal. Der Clou des Parcours, der gestern vorgestellt wurde: Die Schildchen auf den Granit-Stelen zeigen die restliche Entfernung für beide Laufrichtungen an. Außerdem steht der Spender drauf, eine bekannte Immobilienmakler-Firma.
Denn Clasing stieß bei den Behörden zwar auf offene Ohren, die Kassen öffneten sich jedoch nicht. Er musste sich einen Sponsor suchen. Dafür können jetzt LäuferInnen aller Leistungsstufen ihren Trainingszustand überprüfen, ohne auf den vielfach belegten Sportplätzen eintönige Runden drehen zu müssen. „Das ist hier eine schöne Sache für alle“, meinte Clasing.
Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) ergriff die Gelegenheit, Clasens Beispiel Schule machen zu lassen: Der Streckenabschnitt 700 Meter vor und nach dem Start-/Zielpunkt an dem Ausflugslokal Cliff auf dem Alstervorland sei so schlecht beleuchtet. Ob sich denn nicht jemand fände, der eine oder mehrere der 35 Laternen à 8000 Mark spenden könnte ... Jeder Sponsor werde mit einem Schild an der Lampe gewürdigt. „Dann würde man seinen Namen in einem guten Licht wiederfinden“, kalauerte der Senator.
Ausnahmsweise selbst bezahlt haben die Umweltbehörde und das Bezirksamt Eimsbüttel das mobile Parkbüro, das gestern ebenfalls vorgestellt wurde. Der Container mit Graffiti-Beschriftung soll überall dort aufgestellt werden, wo das bezirkliche Gartenbauamt Parks oder Spielplätze verändert. Die Leute könnten sich zum Beispiel informieren, warum Bäume gefällt würden, sagte Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell und verriet gleich die Antwort: „Immer dann, wenn sie drohen umzufallen.“
Ab dem 11. Dezember wird das mobile Büro in einem Park in Lokstedt „An der Lohbek“ stehen, der zurzeit renoviert wird. Es gehe da-rum, Kontakt zu den BesucherInnen herzustellen, sagte Hartmut Schulz von der Eimsbütteler Gartenbauabteilung. Denn wenn seine Leute arbeiteten, sei keine Menschenseele im Park. „Wir wissen eigentlich nur durch das Müllaufkommen, wo viel los ist“, so Schulz.
Wer eine Laterne oder einen Straßenbaum spenden will, melde sich beim Umwelttelefon unter 34 35 36 oder beim Fachamt für Stadtgrün unter 428 45 32 84.
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