Kuba im Exil

Die größte und einflussreichste Organisation der Exilkubaner in Miami ist die Cuban-American National Foundation (CANF). Ihr langjähriger Vorsitzender Jorge Más Canosa verfügte über beste Kontakte zu allen US-Regierungen und wurde für seine Anti-Castro-Propaganda mit Dutzenden von Millionen Dollar an Subventionen überschüttet. Geld genug, um Kuba mit der Fernseh- und Rundfunkpropaganda von Radio Martí zu bestrahlen.

Gesehen und gehört werden können die schwarzen Kanäle auf Kuba allerdings kaum. Die dortige Regierung hat längst genügend Störsender installiert.

Jorge Más Canosa starb Ende 1997 an Krebs. Nachfolger ist sein Sohn Jorge Más Santos, dem jedoch das Charisma seines Vaters komplett abgeht. Um die CANF wurde es deshalb in den vergangenen Jahren deutlich stiller. Bis vor einem Jahr das Flüchtlingskind Elián González von einem exilkubanischen Fischer vor der Küste Floridas aus dem Wasser gezogen wurde. Doch die folgende Propagandaschlacht hat der CANF eher geschadet als genützt.

Die CANF ist zwar die größte, aber keineswegs die einzige Organisation der Exil-Kubaner. Daneben gibt es hunderte von kleineren Zirkeln jeglicher Couleur.

Etwa das Comité Cubano por la Democracia: Der eher intellektuelle Zirkel setzt auf Dialog und Verhandlungen mit Fidel Castro. Er will Kubas Demokratisierung und „nationale Versöhnung“ unter vollem Respekt der nationalen Souveränität des Landes erreichen. Das Komitee steht regierungsunabhängigen Menschenrechtsgruppen in Kuba nahe.

Movimiento Cambio Cubano: Die Organisation wird von Eloy Gutiérrez geführt, einem ehemaligen Comandante der kubanischen Revolution. Gutiérrez brach mit Castro, nachdem sich dieser offen zum Kommunismus bekannte. Er ging ins Exil und kehrte 1965 zurück, um eine anticastristische Guerilla aufzubauen. Er wurde gefasst und saß bis 1986 im Gefängnis. Seither setzt er sich für den Dialog mit Castro ein.

1995 kam es in Havanna zu einem spektakulären Zusammentreffen zwischen Castro und Gutiérrez. Auch danach hatten Mitglieder des Movimiento Kontakte zu hochrangigen kubanischen Regierungsfunktionären. In der radikalen Exilkubanergemeinde Miamis wird die Organisation deshalb angefeindet.

Unidad Cubana: Diese radikale Gruppe gibt an, organisatorisches Dach von 67 Unterorganisationen zu sein. Führender Kopf ist Luis Figueroa, der 1960 und 1961 in Kuba in der anticastristischen Guerilla „Movimiento de Recuperación Revolucionaria“ kämpfte. Nach der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht verlor er den Mut und ging ins Exil. Die Unidad Cubana unterstützt nach eigenen Angaben „jegliche Subversion in Kuba“.

Junta Patriótica Cubana: Ein Zirkel von Bewunderern des von Castro gestürzten Diktators Fulgencio Batista. Auch sie gehen davon aus, dass der Sozialismus in Kuba nur gewaltsam beendet werden kann und wollen dies nach Kräften unterstützen. Nach eigenen Angaben vertritt die Junta Patriótica 42 Unterorganisationen und 156 so genannte „Gemeinden im Exil“. KEP