Loch in Zahn und Kasse

■ Hamburger Zahnärzte streiten mit ihrem Ersatzkassenverband um Budgets

Die Zahnärzte werben bei ihren Patienten um Mitleid. In einigen Praxen liegen zur Zeit Briefe an den „sehr geehrten Patienten“ und die „sehr geehrte Patientin“ aus, die zur Unterschrift und zur Beschwerde an den Hamburger Landesverband der Ersatzkassen (VDAK) auffordern.

Das Problem sind die getrennten Budgets für Zahnersatz und zahnerhaltende Maßnahmen wie Füllungen und Wurzelbehandlungen. Das Budget für Zahnersatz haben die Hamburger im vergangenen Jahr nicht nur nicht ausgenutzt, sondern es sogar um fünf Millionen Mark unterschritten. Am Ende des Jahres „war noch Geld für Kronen da, aber kein Geld für Füllungen“, behaupten die Zahnärzte und fordern, dass in Zukunft beide Budgets in einen Topf kommen und man Überfluss und Mangel ausgleichen kann.

Der Verband der Ersatzkassen nennt das einen Taschenspielertrick: „Es stimmt, dass das Budget für Zahnersatz im vergangenen und auch in diesem Jahr nichts ausgeschöpft wurde. Was nicht stimmt, ist, dass es in dem anderen Bereich zu wenig Geld gibt“, sagt Karen Walkenhorst vom VDAK.

„Wir haben jetzt die Situation, dass unsere Patienten ohne Einschränkung mit Brücken und Kronen versorgt werden können, für die die Kassen weiterhin zahlen“, sagt Wolfgang Klenke, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hamburg. Füllungen und Spritzen aber sollten von den Zahnärzten umsonst erbracht werden. Karen Walkenhorst vom Ersatzkassenverband hingegen sagt: „Wir haben mit den Zahnärzten einen Punktwert vereinbart, der immer noch über dem der anderen Kassen liegt.“ Sie streitet ab, dass der VDAK Geld auf den Rü-cken der Patienten spare. san