Kleine Geschenke ...

... erhalten die Freundschaft, sind aber manchmal schwer zu finden. Den Gabentisch bestücken  ■ Nicole Vrenegor
und Heinz-Günter Hollein

Der Dunst der Dicken

Ein gezwirbeltes Schwänzchen sollte sie schon haben. Dann ist die Zigarre nicht nur präsentabel, sondern auch mit Sicherheit „hecho a mano“ – handgerollt. Wer dem Freund oder der Freundin einen delikat-eleganten Rauchgenuss bescheren will, sollte ein paar Tipps beherzigen.

Weniger ist auch in Sachen Zigarre oft mehr. Es muss nicht gleich eine ganze Kiste sein, vor allem, wenn die EmpfängerIn keine Möglichkeit zu sachgerechter Lagerung hat. Und auch nicht die cubanische Kanzler-Cohiba zu 52 Mark das Stück. Ein gepflegtes Pärchen Flor de Selva von der weltweit einzigen Zigarrenherstellerin aus Honduras zu 9,80 Mark im schwarzblau la-ckierten Zweier-Etui (Tchibo 20 Mark) macht durchaus auch was her. Zumal wenn noch ein Edelstahl-Cutter für das kundige Kappen des Mundstücks von der Firma Guillotine (32,50 Mark) das Ensemble fachgerecht abrundet. Einen Humidor, jenes feuchtigkeitsspendende und somit Zigarrenleben-verlängernde Behältnis, gibt es zur Zeit ebenfalls bei Tchibo für erstaunliche 40 Mark.

Die Geschmacksrichtung muss – wenn nicht bekannt – ohnehin erst mal erraucht werden. Grundsätzlich sei AnfängerInnen empfohlen, sich von Produkten aus Jamaica über Honduras und Nicaragua allmählich in Richtung Cuba/Havanna, also vom Milden zum Vollwürzig-Schweren vorzupaffen. Als Beigabe geeignet ist auch ein solides Gasfeuerzeug mit breiter Flamme, um in der Versammlungsminute vor dem ersten Zug für die nötige Glut zu sorgen. Wer trotzdem unbedingt den fidelen, schwarzgelb banderolierten Cohiba-Touch verschenken will, kann es im Übrigen auch erst mal mit den Cohiba-Minis versuchen. Von denen gibt es 20 Stück schon für 35 Mark.

Der linke Touch

„Das mach' ich mit links“, heißt es so locker. Ganz so easy ist der Alltag für LinkshänderInnen allerdings nicht. Gerade Gebrauchsgegenstände wie Scheren, Dosenöffner oder Füller sind immer noch auf die Bedürfnisse von RechtshänderInnen ausgerichtet. Das Geschenk mit persönlichem Touch lässt sich im Internet finden. Unter www.sinistrius.de beispielsweise können neben Scheren, Dosenöffnern oder Tortenhebern auch linkshandgerechtes Gartenzubehör oder Schreibzubehör online bestellt werden. Oder – 228 Mark – eine PC-Tastatur, bei der die Zahlen rechts und die Buchstaben links liegen.

Nicht ganz so profan wäre das edle versilberte Fischbesteck: Gute 100 Mark kosten Messer und Gabel für gepflegtes linkshändiges Tafeln. Der asymmetrisch geformte Eis-Portionierer aus rostfreiem Edelstahl mit Kunststoffgriff ist schon für knapp 60 Mark zu haben.

Und wenn die LinkshänderIn das schon alles hat? Dann helfen immer noch symbolische Geschenke: Oskar Lafontaines Buch: „Das Herz schlägt links“ etwa oder eine Reise nach Großbritannien.

Das tierische Präsent

Allein und nur auf sich gestellt die wilde Natur erleben – so lieben es die TreckingurlauberInnen. Nur der beste Freund, der Hund, teilt der WaldläuferInnen Einsamkeit, und dass der dann auch sein Päckchen selber tragen kann, dafür sorgt die Bekleidungsfirma Globetrotter.

In deren Filiale „Wiesendamm“ am Barmbeker Bahnhof können Hunderucksäcke in verschiedenen Größen und Ausführungen gekauft werden. Der günstigste – 49,90 Mark – ist ein 11-Liter-Rucksack mit viel Platz für Trockenfutter und allerlei Leckereien; ab 129 Mark gibt es 9-, 12- oder 18-Liter-Rucksäcke mit einem besonders guten Brustgeschirr – da passt dann auch noch die kuschelige Hundedecke rein. Und das Set Pfotenschuhe, das sich bei länferen Touren empfiehlt, wenn Geröll und anderes unwegsames Gelände die empfindlichen Pfoten zum Bluten bringen könnten. Die Schuhe aus Kordova-Nylon kosten 24,90 Mark; es gibt sie in den Größen M, L und XL.

Der Luxus-Fäustling

Wenn sich dass silbern glänzende Geflecht aus Edelstahlösen um die Hand schmiegt, kommen ritterliche Gefühle auf. Aber der handgewirkte Kettenhandschuh der Firma Pott hat darüberhinaus auch noch einen erheblichen Nutz- und Schutzwert. Wer schon einmal vor geladenen Gästen das Öffnen von Austern mit eigener Hand zelebriert hat, weiß eine derartige Rüstung zu schätzen. Allerdings kostet so ein Teil bei einem kulinarischen Nobel-Ausstatter bis zu 298 Mark. Es geht aber auch günstiger. In den Hallen der Schlachtereibedarfshändler im Schanzenviertel ist das Ambiente zwar deftiger, dafür sind die Preise erheblich bekömmlicher. Ein Kettenhandschuh kostet dort netto 134 Mark, das sind am Ende minus 10 Prozent Rabatt minus 2 Prozent Skonto plus 16 Prozent Mehrwertsteuer – „ich sach mal so um die 140 Mark“. Das lässt das edle Teil doch gleich in einem ganz anderen Licht erstrahlen.

Das Cocooning-Set

Der Aufenthalt im Wellness-Hotel, das fanden jüngst Marktforscher heraus, gehört in diesem Jahr zu den Rennern bei der Bescherung. Weniger Betuchte trotzen trüb-feuchtem Hamburger Winterwetter zu Hause, und das ganz persönliche Verwöhnpaket zum Einigeln, beliebig variiert nach Bedürfnissen und Geldbeutel, lässt sich auch verschenken.

Zum Beispiel so: Man nehme ein kuscheliges Saunatuch, dazu Duftkerzen, je nach Geschmack Vanille, Moschus oder Rosenholz. Im Teeladen finden sich Teesorten wie Roibush-, Yogi- oder Winterabendtee; Badekugeln oder ein ägyptisches Milchbad runden die Komposition ab – vorher checken, ob der oder die Beschenkte auch eine Badewanne hat! Dazu noch eine Körperlotion für die entspannende Massage, die passende Musik (Geschmackssache!) und für die späteren Abendstunden einen fetten Burgunder – das kann man sich getrost auch selber schenken.