Sagers Exzellenzen

■ Konzept für eine Hamburger Akademie der Wissenschaften vorgestellt

Die MinisterkollegInnen der Nachbarländer hatten abgewunken. Eine Akademie der Wissenschaften, sagten sie, bräuchte Norddeutschland nicht. Nun glaubt Dieter Simon, Vorsitzender einer von Hamburgs Wissenschaftssenatorin Krista Sager einberufenen Akademiekomission, dass sie wieder Kontakt mit Hamburg aufnehmen werden. Denn die Kommission präsentierte gestern ein Konzept für eine derartige „Gelehrtengesellschaft“. Und das, so die grüne Senatorin Sager, sei für den „Wissenschaftsstandort Hamburg äußerst attraktiv“.

Attraktiv sei die avisierte Akademie vor allem, weil sie nach einem ganz neuen Typ gegründet werden soll. In die übrigen derartigen Institutionen im Bundesgebiet werden die ForscherInnen auf Lebenszeit berufen. In Hamburg sollen sie zunächst einen Vertrag für fünf Jahre bekommen. Sie sollen dann auch nicht langfristige Forschungsvorhaben über mehrere Generationen hinweg realisieren, sondern eher „wissenschaftlichen Austausch auf hohem Niveau“ organisieren. Zwar sprach Sager nicht davon, eine wissenschaftliche Elite nach Hamburg zu locken. Sie entschied sich für die Formulierung, in der Hansestadt wissenschaftliche „Exzellenz“ bündeln zu wollen.

Standortpolitik kostet Geld, und das soll überwiegend von Sponsoren kommen. Am Freitag hatte die Kommission bereits mögliche Geldgeber zu einer ersten Präsentation eingeladen, und die Resonanz, so Sager, sei positiv gewesen. Voraussetzung für privates finanzielles Engagement sei aber, dass die Stadt Geld zur Verfügung stellt, also die Grundfinanzierung gewährt. Das solle jedoch nicht zu Lasten der bestehenden Hochschulen gehen, versicherte Sager.

Die sollen vielmehr davon profitieren können, wenn in Hamburg eine weitere wissenschaftliche Institution eröffnet wird. „Die Aufgabe der Akademie muss sein, für die Hochschulen Aufgaben zu übernehmen, die diese nicht leisten können“, erklärte Kommissionsmitglied Professor Jürgen Mittelstraß. Insbesonderen sollen die dortigen Forschungen interdisziplinär betrieben werden, also WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Fachrichtungen zusammenführen.

Elke Spanner