Robert Mugabe geht bis zum Letzten

In Simbabwe verhindert der 76-jährige Präsident Mugabe auf einem Jubelparteitag der Zanu eine Diskussion um seine Nachfolge, lässt sich erneut das Vertrauen aussprechen und gibt den Weißen die Alleinschuld für die Misere des Landes

JOHANNESBURG taz ■ Am Ende war alles eitel Harmonie. Ohne ein einziges Widerwort zu hören, bejubelt von mehreren tausend Anhängern, ging Robert Mugabe am Freitagabend aus einem Sonderparteitag der Zanu-PF hervor. Sorgfältig hatte man bei der Parteitagsregie darauf geachtet, dass es gar nicht erst zu der Frage kam, die Mugabe früher einmal selbst aufgeworfen hatte: Wer wird der Nachfolger des 76-Jährigen?

Die überwiegend vom Land kommenden, oft bettelarmen Delegierten wurden für ihren Eifer belohnt mit T-Shirts mit dem Konterfei des Präsidenten und drei Mahlzeiten am Tag. Der Wahlkampf für die nächste Prasidentschaftswahl im April 2002 hat längst begonnen. Und Mugabe denkt nicht daran, einem Jüngeren Platz zu machen. Einstimmig, so berichteten es die staatlichen Medien, habe der Kongress dem Vorsitzenden das Vertrauen ausgesprochen.

Anstatt das Politbüro wie bisher wählen zu lassen, ernannte Mugabe die 30 Mitglieder gleich selbst. Für den potenziellen Kronprinzen Eddison Zvogbo, vor einigen Monaten bereits seines Ministerpostens beraubt und bisher einer der ernsthaften Nachfolgekandidaten, rückte der ideologische Scharfmacher und Informationsminister Jonathan Moyo auf, der schon den letzten Wahlkampf geleitet hatte.

Wer Selbstkritik an der katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Lage des Landes erwartet hatte, sah sich getäuscht. Mugabe eröffnete den Wahlkampf mit einer weiteren Hasstirade auf die schrumpfende weiße Minderheit, die er allein für Simbabwes Misere verantwortlich machte. Unter tosendem Beifall rief er die Delegierten dazu auf, den Kampf weiterzuführen und Angst in die Herzen des weißen Mannes zu streuen.

Mugabe ließ auch keinen Zweifel daran, dass er die Landreform auf seine Weise zu vollenden gedenkt und rund 3.000 Großfarmen enteignen lassen will, um sie an landlose Kleinbauern und so genannte Kriegsveteranen zu verteilen. Innerhalb der Zanu sind Letztere zu einer Macht aufgestiegen, die auch manchem Mitglied längst Furcht einflößt. Mit finanzieller Unterstützung der Regierung halten die meist arbeitslosen jungen Männer entgegen neuen Gerichtsurteilen auch weiterhin mehr als 1.600 Farmen besetzt. Kurz vor Beginn des Zanu-Kongresses in Harare wurde ein weiterer weißer Farmer brutal ermordet. KORDULA DOERFLER