Blutige Bilanz bei Sturm auf Knäste

ISTANBUL taz ■ Nachdem türkisches Militär und Sondereinheiten der Polizei am Dienstag und Mittwoch zwanzig Gefängnisse gewaltsam gestürmt haben, werden jetzt nach und nach die umstrittenen Hochsicherheitsgefängnisse belegt. Nach offiziellen Angaben hat die Polizeiaktion 17 Gefangene und 3 Soldaten das Leben gekostet. Die Menschenrechtsorganisation IHD geht dagegen von mindestens 30 toten Gefangenen aus.

Nach Angaben des Justizministeriums sollen gegenwärtig 250 Gefangene in Hochsicherheitsknäste, die so genannten F-Typ-Gefängnisse, verlegt werden. Nach den Worten von Innenminister Tantan wurden diejenigen Gefangenen, die nun in Einzelzellen verbracht werden, sorgfältig ausgesucht. Es handele sich bei ihnen um die Anführer des Hungerstreiks. Rund 280 Gefangene hatten 61 Tage jede Nahrung verweigert, um so gegen die Inbetriebnahme des neuen Gefängnistyps zu protestieren.

Der Europaratsvorsitzende hat gegen die Gefängnisaktion protestiert und angekündigt, eine Delegation in die Türkei zu schicken. Amnesty international verurteilte den Einsatz „exzessiver Gewalt“. JG

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