Griefahn fordert Kostenteilung

Die Vorsitzende des Bundestags-Kulturausschusses, Monika Griefahn (SPD), hat sich gegen eine Übernahme der im Umbau befindlichen „Topographie des Terrors“ in die Verantwortung des Bundes ausgesprochen. Die NS-Gedenkstätte in Kreuzberg sollte vielmehr weiter entsprechend den anderen Erinnerungsinstitutionen, wie etwa früheren Konzentrationslagern, vom Land Berlin getragen und je zur Hälfte vom Land und vom Bund finanziert werden. Die Kulturexpertin widersprach damit Überlegungen im Bundeskanzleramt, die drei zentralen Gedenkstätten zur deutsch-jüdischen Geschichte in der Hauptstadt, das Holocaust-Mahnmal, das Jüdische Museum und die „Topographie“, in ein Gesamtkonzept zu integrieren und die „Topographie“ zu übernehmen (die taz berichtete).

Griefahn unterstrich, wenn der Bund bei seinem Anteil bleibe, müsse auch das Land seine Hälfte an den Kosten übernehmen. Den derzeitigen Rahmen von 18 Millionen vom Bund zum Bau der „Topographie“ wolle man nur erhöhen, wenn ein Konzept zu den eigentlichen Baukosten vorliege und auch das Land zu seiner 50-Prozent-Beteiligung stehe. Angesichts der derzeit auf etwa 90 Millionen Mark geschätzten Baukosten des filigranen Betonstabwerks betonte die SPD-Politikerin: „Wir bezahlen nicht jede beliebige Differenz.“ Ursprünglich sollte der Bau des Schweizer Architekten Peter Zumthor lediglich 36 Millionen Mark kosten. Die hälftige Finanzierung der Gedenkstätten durch den Bund und die Länder habe sich bewährt, so Griefahn. Mitte Oktober hatten CDU- und CSU-Abgeordnete die Bundesregierung aufgefordert, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten.

In der Kulturverwaltung will man vor neuen Verhandlungen um die „Topographie“ zunächst die Gespräche mit dem neuen Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) abwarten, der am 10. Januar das Amt von Michael Naumann übernehmen wird. PHILIPP GESSLER