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■ Die taz-Bremen startet eine Geschenke-Kampagne zur Rettung des Beziehungsfriedens

Für diejenigen, die heute noch irren Blickes durch die City hetzen, weil sie noch nichts für ihre Lieben haben, hat die Redaktion nach letzten Rettungsmöglichkeiten gesucht. Hier sind sie.

Süßes Feuer: Man nehme und verschenke eine Feuerzange (etwa neun Mark im Haushaltswarengeschäft oder Kaufhaus) oder gleich ein ganzes Set (um 80 Mark). Außerdem: Zwei Flaschen Rotwein, einen Zuckerhut, eine halbe Flasche Rum (mindestens 54 Prozent) und zum Würzen: Zitronensaft, Orangenscheiben, fünf Nelken, zwei Zimtstangen. Fertig ist ein wunderschöner Weihnachtsabend, bei dem sich eventuelle familiäre Unstimmigkeiten im zuckersüßen Nichts auflösen. pipe

Famous Henning: Kennen Sie Wedemeier? Sorry,das war ein Bremer Bürgermeister vor Henning Scherf. Immerhin hat er zehn Jahre lang die Stadt regiert und keine einzige CD verkauft. Marketingmäßig war er eher ein Flop. Das Buch „Gewollt und durchgesetzt – die SPD-Bürgerschaftsfraktion des Landes Bremen von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart“ hat er herausgegeben, aber der Markthat es nicht angenommen. Ein Bürgermeister, der mit einer CD Schlagzeilen macht, ist also schon eine Nummer. Sogar Wedemeier würde sich über die CD „Hennig Scherf liest die Bremer Stadtmusikanten“ freuen. Die gibt es wirklich! Erhältlich in jeder besseren Musical-Abteilung. K.W.

Heißer Südpol: Hier kommt das Geschenk, das immer zieht. Wirklich: Immer. Vorausgesetzt, der zu Beschenkende mag lesen. Ein Buch, genau. Aber eines, das ein richtiges Kleinod ist: „Am Südpol, denkt man, ist es heiß“ (Hanser Verlag, 25 Mark). Elke Heidenreich hat den Text geschrieben, Quint Buchholz extrem liebenswerte Wesenheiten in Polarregionen gezeichnet. Beide haben ,zusammen eine skurrile, aber faszinierende Welt geschaffen. Von Pinguinen am Südpol, von den drei Tenören und von einem wunderbaren Abend im Eis. Das funktioniert immer: beim 10-jährigen Neffen, bei der 58-jährigen Schwiegermutter in spe, bei der Oma und sogar beim systemkritischen Nickelbrillenträger wird dieses Buch ein warmes Gefühl hervorrufen. sgi

Barschgesänge: Die taz-Kollegen aus Berlin haben ihn schon gepriesen, und sogar die englische Queen soll ganz verliebt in ihn sein: Es ist der Barsch, der singt. Nein, kein Karpfen, wie die taz gestern vermeldete. Genauer gesagt ein amerikanischer Schwarzbarsch. Das ist auch der Grund, warum das Kunststofftier nur englischsprachiges Liedgut drauf hat: „Take me to the river“ und „Don't worry, be happy“. Dazu wackelt es mit dem Schwanz, und ab und zu hebt der Barsch auch bekräftigend den Kopf. In Bremen wurde der auf einem Trophäenbrett montierte Barsch in einem Ladengeschäft in der Nähe des Bahnhofs gesichtet. Dort kann man auch seinen deutschen Vetter kaufen, den Flussbarsch. Was der wohl singt? Warum ist es im Rhein so schön ... hase

Die Nörgler-Bibel: Das ultimative Last-Minute-Geschenk ist das Bremer Behörden-Telefonbuch: Es hat sage und schreibe 528 Seiten und kann es daher durchaus mit Stephen King aufnehmen. Zusätzlich ist es ein liebes Geschenk für notorische Nörgler. Denn hier finden Sie alle direkten Nummern ihres verhassten Finanzbeamten, des verstockten Sozialamtsmitarbeiters oder etwa die des Richters, der Ihnen gerade zwei Jahre eingebrockt hat. Das Bremer Behörden-Telefonbuch – ideal geeignet für den kleinen Telefonterror. Und: Da es noch langweiliger als das herkömmliche Telefonbuch ist, stellt es das perfekte Mitbringsel für Menschen dar, die man nicht mag, aber trotzdem beschenken muss (beim Bremer Anzeiger für 48,50 Mark). Jeti

Beck's für alle: Der Brauerrei-Shop bietet jede Menge Bremensien nicht-publizistischer Art. Da geht das Einkaufen Ruck-Zuck:Muddern kriegt das hochwertige Badelaken mit dezent eingesticktem Beck's-Logo (49 Mark), Vaddern die Cool-Box mit integriertem Radio für lange Angel-Ausflüge (39 Mark). Oppa wird sich über das Werbe-Flaggschiff „Alexander von Humboldt“ in der Buddel freuen (38 Mark), Omma über die historische Glasedition mit geschliffenen Bildern der Bier-Vertriebsstützpunkte Venedig, Lagos, Rangoon und Colombo (49 Mark). Fürs Brüderchen gibt's den „jugendlich-frischen“ Beck's Kapuzenpulli in knallgrün, Hip-Hopper-Größe XL (59 Mark), fürs Schwesterchen ein graviertes Zippo-Feuerzeug. Wie Du den ganzen Plunder mitkriegen sollst? Kein Problem: Mit der Beck's-Reisetasche auf Rollen (79 Mark). Jan Kahlcke