Truppen für Guinea

UNO begrüßt Planungen für westafrikanisches Eingreifen. Guineas Opposition kritisiert Unterstützung für Regierung

BERLIN taz ■ Der UN-Sicherheitsrat hat am Donnerstag Pläne der westafrikanischen Regionalorganisation Ecowas (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) begrüßt, eine Interventionstruppe nach Guinea zu entsenden. In einer Erklärung verurteilte der Rat „die jüngsten Angriffe von Rebellen aus Liberia und Sierra Leone in Guinea“ und rief „alle Staaten, besonders Liberia“, dazu auf, militärische Hilfe für diese Rebellen zu unterlassen.

In Guineas Süden sind seit Anfang September Rebellengruppen aktiv, die nach Überzeugung der guineischen Regierung vom Militär des südöstlichen Nachbarn Liberia sowie von der Rebellenbewegung RUF (Revolutionäre Vereinigte Front) in Sierra Leone, dem südwestlichen Nachbarn, unterstützt werden. Die Kämpfe haben bisher nach amtlichen Angaben über 830 Tote gefordert und zehntausende in die Flucht getrieben. Sie finden in einer Region Guineas statt, wo 460.000 Flüchtlinge aus Liberia und Sierra Leone leben. Letztes Wochenende beschloss die Regionalorganisation Ecowas, Truppen in das Kriegsgebiet zur Überwachung der Grenzen zu entsenden. Die Interventionstruppe wird von der deutschen Regierung mit Satellitentelefonen ausgerüstet. Guineas Regierung erwartet Militärhilfe von Großbritannien und Frankreich.

Guineische Oppositionelle warnen unterdessen vor einer bedingungslosen Unterstützung der Regierung Guineas durch das Ausland. Der wichtigste Oppositionsführer des Landes, Ba Mamadou, sagt, Guineas Präsident Lansana Conté sei für die Krise mit verantwortlich, weil er liberianischen Regimegegnern erlaube, aus Guinea heraus einen bewaffneten Kampf in Liberia zu führen. Andere Gruppen weisen darauf hin, dass es unter dem Vorwand der Bekämpfung von Rebellen zu zahlreichen Übergriffen der Sicherheitskräfte in Guinea kommt. „Lügen, Verhaftungen und wahllose Morde sind als Methode der Einschüchterung und Repression wiedergekehrt“, erklärten am 8. Dezember die katholischen Bischöfe des Landes. Das im Kampfgebiet tätige oppositionelle „Entwicklungsbündnis der Waldjugend“ erklärte unlängst: „Ein Dutzend unserer Kameraden sind als Rebellen bezeichnet und zu Hause erschossen worden.“ Die Täter seien Militärs gewesen. D.J.