Nur Unfriede im Heiligen Land

Nahost-Verhandlungen noch ohne Ergebnis. Erneut mindestens fünf Tote in Palästina

JERUSALEM/GAZA/WASHINGTON dpa ■ Die Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern stecken nach Ansicht eines palästinensischen Unterhändlers in einer Krise. Ungeachtet der zwischen beiden Seiten in den vergangenen Tagen erzielten Annäherung seien die Gespräche in der Nähe von Washington „krisengeschüttelt“, sagte Informationsminister Jassir Abed Rabbo. Die Verhandlungen seien sehr lautstark geführt worden, hieß es aus Diplomatenkreisen. US-Präsident Clinton wollte gestern erneut vermittelnd eingreifen.

Palästinenserpräsident Jassir Arafat meinte nach einem Treffen mit Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping in Gaza, er hoffe zwar, dass es bald ein Abkommen „zur Beendigung des 53 Jahre alten Konflikts“ gebe, „bisher haben wir aber noch kein endgültiges Ergebnis erzielt“. Scharping traf nach dem Gespräch mit Arafat überraschend wieder mit Israels Regierungschef Barak zusammen.

Bei gewalttätigen Zwischenfällen im Westjordanland um im Gaza-Streifen kamen am Freitag wieder vier Palästinenser ums Leben. Bei dem Selbstmordanschlag eines Palästinensers in der jüdischen Siedlung Mechola im besetzten Westjordanland wurde der Attentäter getötet und drei Israelis schwer verletzt. Im Gaza-Streifen wurde ein 52-jähriger Palästinenser von einem israelischen Geschoss tödlich getroffen. In der jüdischen Siedlung Beit Chagai erschoss am Morgen ein Israeli einen Palästinenser, der ihn angeblich zuvor mit einem Messer angegriffen hatte. In Hebron wurde ein 17-jähriger Palästinenser erschossen. Nach dem Freitagsgebet zum Ende des Ramadan kam es auch in der Altstadt von Jerusalem zu schweren Zusammenstößen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern. Palästinensische Gruppen hatten zum „Tag der Wut“ aufgerufen. Wieder durften nur über 45-Jährige auf dem Haram al-Scharif beten.