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unterm strich

In Washington wurden gestern die „Kennedy Center Honors“ bekannt gegeben. Die Zeremonie, an der auch Noch-Präsident Bill Clinton teilnahm, findet seit 23 Jahren statt. Diesmal wurden Michael Baryschnikow, Chuck Berry, Plácido Domingo, Clint Eastwood und Angela Lansbury ausgezeichnet. Da die anderen Namen hierzulande geläufig sind, sei nur zu Frau Lansbury angemerkt, dass sie früher eine große Nummer am Broadway war. Chuck Berry bekam von Little Richard, den Black Crowes und den B 52’s „Sweet Little Sixteen“ und „Johnny B. Goode“ als Ständchen vorgesungen. Vermutlich wäre ihm der Erlass seiner chronischen Steuerschulden lieber gewesen.

Eine Meldung, die Sorgen bereitet, erreicht uns aus Spanien. Dort hat es an der Madrider Oper bei einer Aufführung von Giuseppe Verdis „Troubadour“ einen Skandal gegeben. Nachdem einige Zuschauer im Teatro Real am Dienstagabend den argentinischen Tenor José Cura ausgepfiffen hatten, platzte dem 38-jährigen Sänger der Kragen. „Ein Teil des Publikums stinkt“, rief er in den Saal, als der Vorhang gefallen war. Die Anwesenden reagierten mit lauten Buhrufen und einem Pfeifkonzert. Die Tumulte waren auch im staatlichen Rundfunk zu hören, der die Inszenierung direkt übertrug.

Bereits in der dritten Szene hatte ein Teil des Publikums Cura mit „Betrüger, Betrüger“ oder „Du kannst nicht singen, du bist am Ende“ unterbrochen. Schon bei früheren Auftritten hatte man dem Tenor vorgeworfen, seiner Rolle nicht gewachsen zu sein, weil er im Gegensatz zu anderen Sängern das hohe C aussparte. Am Dienstag brachte er jedoch den schwierigen Ton. „Ihre Pfiffe sind ein Ansporn für mich, noch höher zu singen“, kommentierte der Sänger, der dafür auch einigen Beifall bekam.

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